SN.AT / Politik / Weltpolitik

Russischer Armee gelingt noch immer kein Durchbruch

In der Ukraine ist der russischen Armee auch am fünften Tag schwerer Kämpfe noch immer kein entscheidender Durchbruch gelungen. Durch die anhaltenden Gefechte wurde die Zivilbevölkerung immer mehr in Mitleidenschaft gezogen. Nach UNO-Angaben sind bereits über eine halbe Million Menschen auf der Flucht. Die Ukraine warf der russischen Armee unterdessen vor, zunehmend auch Wohngebiete zu bombardieren, was die Regierung in Moskau zurückwies.

Kiew ist mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezogen worden
Kiew ist mittlerweile arg in Mitleidenschaft gezogen worden

In der Nacht auf Montag waren Explosionen in der Hauptstadt Kiew und der zweitgrößten Stadt des Landes, Charkiw, zu hören. Kämpfe gab es auch im Südosten im Gebiet von Mariupol, wie der Regionalgouverneur mitteilte. Laut Nachrichtenagentur Interfax befand sich die Stadt Berdjansk am Asowschen Meer in der Hand des russischen Militärs.

Der ukrainische Generalstab erklärte, die russische Armee konzentriere sich derzeit auf die Region um die Stadt Tschernihiw nördlich von Kiew und Donezk im Osten. Aufnahmen des privaten amerikanischen Satelliten-Betreibers Maxar zeigten einen russischen Militär-Konvoi auf dem Weg nach Kiew, der sich über eine Länge von knapp 30 Kilometern erstreckte.

Nach ukrainischer Darstellung befinden sich immer mehr Zivilisten unter den Opfern der russischen Vorstöße. Bei Raketenangriffen in Charkiw starben örtlichen Behörden zufolge mindestens elf Menschen. Dutzende Menschen seien verletzt worden, sagte der Leiter der Regionalverwaltung, Oleg Sinegubow. Es war nicht sofort möglich, die Opferzahlen unabhängig zu überprüfen. Am Sonntag hatte das Kiewer Gesundheitsministerium erklärt, bis zu dem Zeitpunkt seien 352 Zivilsten, darunter 14 Kinder, getötet worden.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres warnte vor zunehmenden Menschenrechtsverletzungen. Die Vereinten Nationen würden diese mit Teams vor Ort beobachten. Nach seiner Einschätzung droht Europa die schwerste Flüchtlingskrise seit Jahrzehnten. "Wir müssen allen Menschen in der Ukraine zeigen, dass wir in dieser Zeit der Not an ihrer Seite stehen."

Das russische Präsidialamt warf der Europäischen Union wegen der Waffenlieferungen an die Ukraine feindseliges Verhalten vor. Die Kehrtwende Deutschlands, der Ukraine doch Waffen zu schicken, wertete das Außenministerium in Moskau als "empörende Geste".

Die Ukraine verstärkte unterdessen ihre Anstrengungen, politisch näher an Europa zu rücken. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete eine formelle Bitte um die Aufnahme in die EU. Aus hochrangigen EU-Kreisen verlautet, dies könne für die Staats- und Regierungschefs ein Thema bei einem inoffiziellen Gipfel im März sein.