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Sudans Präsident Al-Bashir rief Ausnahmezustand aus

Nach Wochen regierungskritischer Proteste im Sudan hat Präsident Omar Al-Bashir einen Ausnahmezustand im Land ausgerufen. Dieser werde für ein Jahr gelten, erklärte der Staatschef in einer TV-Ansprache am späten Freitagabend. Die nationale Regierung sowie die Regierungen der Bundesstaaten würden aufgelöst, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Suna Al-Bashir.

Al-Bashir löste nationale Regierung auf

In der TV-Ansprache erklärte Al-Bashir auch, er werde als Präsident der Regierungspartei zurücktreten und bat das Parlament Verfassungsänderungen, die ihm eine weitere Amtszeit nach der Präsidentenwahl 2020 erlauben würden, aufzuschieben. Seit Dezember kommt es zu Demonstrationen mit Tausenden Menschen auf den Straßen etlicher Städte im Sudan. Zunächst wurden die Proteste durch eine Erhöhung der Brot- und Ölpreise ausgelöst. Das Land im Nordosten Afrikas befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Doch inzwischen fordern viele den Rücktritt von Al-Bashir, der das Land seit 30 Jahren mit harter Hand regiert.

Die Sicherheitskräfte gingen brutal und nach Angaben von Menschenrechtlern teils auch mit scharfer Munition gegen die Demonstranten vor. Zuletzt wurden nach Oppositionsangaben mindestens zwölf Regierungsgegner festgenommen.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

"Sudan und Südsudan sind Vielvölkerstaaten mit über hundert verschiedenen Ethnien und Sprachen. Hierbei sind die größeren Ethnien oft in Untergruppen unterteilt" (Wikipedia) Traditionell stehen viele dieser Ethnien in Konkurrenz zueinander. Zentrale Regierungen werden nur akzeptiert wenn es zum eigenen Vorteil reicht, ansonsten werden diese bekämpft, auch mit Gewalt. Clan- und Stammeskonflikte, daraus folgend Korruption und Vetternwirtschaft sind die Folge. Dazu ein enormes Bevölkerungswachstum. Von 1960 bis 2017 stieg die Bevölkerungszahl im Sudan von ca. 7,5 Millionen auf über 40 Millionen Einwohner. Das ist ein Anstieg von über 437 Prozent in 57 Jahren. Im gleichen Zeitraum stieg die Gesamtbevölkerung aller Länder weltweit um 148,2 Prozent. All diese Zutaten hat bis heute noch keine Wirtschaft eines Landes bewältigen können.
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