Nach dem Angriff sei dort ein Feuer ausgebrochen. Nach dem Löschen des Brandes habe man 30 Menschen aus den Trümmern rettet können, sieben davon verletzt. Der Luftangriff ereignete sich laut dem Gouverneur der Region bereits am Samstagnachmittag. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Tat.
Bilohoriwka ist eine städtische Siedlung etwa zehn Kilometer westlich von Lyssytschansk. Die Ortschaft ist schwer umkämpft. Wie die ukrainische Regionalverwaltung von Luhansk mitteilte, wurden bei russischem Beschuss Produktionsanlagen in einer Ölraffinerie in Lyssytschansk beschädigt. Das russische Verteidigungsministeriums erklärte, sechs Raketen- und Artillerielager in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw seien zerstört worden. Auf einem Bahnhof der Stadt Soledar seien Waffen und Militärausrüstung zerstört worden, die die Ukraine von den USA und anderen westlichen Staaten erhalten habe.
In Charkiw starben drei Zivilisten nach dem Beschuss von Wohnsiedlungen, teilten die regionalen Behörden mit. Fünf weitere seien verletzt worden. Auch die Behörden im Donezker Gebiet informierten über vier weitere getötete Menschen und acht Verletzte. Von Raketenangriffen wurde im Gebiet Sumy berichtet, doch gab es zunächst keine Informationen über Schäden und Opfer. Zuvor waren bereits im südukrainischen Odessa zahlreiche Wohnhäuser durch Raketen zerstört worden.
Nach mehreren Tagen ohne nennenswerte Fortschritte haben die russischen Truppen bei ihren Angriffen im Donbass-Gebiet nach ukrainischen Angaben nun wieder Geländegewinne erzielt. "In Richtung Liman hat der Feind durch Angriffe den Nordrand von Schandrigolowe erobert", teilte der ukrainische Generalstab am Sonntag in seinem Lagebericht mit. Schandrigolowe liegt rund 20 Kilometer nördlich der Großstadt Slowjansk, die Teilziel der russischen Operation im Donbass ist.
Darüber hinaus fahren die russischen Truppen auch weiterhin Angriffe Richtung Sjewjerodonezk und Awdijiwka. "In Richtung Kurachowe" versuche "der Feind seine Offensive auf Nowomychajliwka mit Unterstützung der Artillerie wieder aufzunehmen", heißt es zudem.
Auch die Kleinstadt Popasna sei nach wochenlangen Kämpfen laut ukrainischen Angaben von russischen Truppen eingenommen worden. "Leider haben sich unsere Truppen tatsächlich etwas aus Popasna zurückgezogen, weil die Stadt mehr als zwei Monate lange beschossen wurde", sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Sonntag laut der Nachrichtenagentur UNIAN in einem Fernsehinterview. In Popasna ist Hajdajs Angaben nach "alles bis auf die Grundmauern zerstört". Vor Kriegsausbruch sollen etwa 20.000 Menschen dort gelebt haben.
Insgesamt spricht die ukrainische Militärführung am Sonntag von neun abgewehrten russischen Angriffen. Dabei seien unter anderem ein Hubschrauber vom Typ Mi-28, 19 Panzer und 20 gepanzerte Militärfahrzeuge abgeschossen worden.
Auch das russische Militär spricht davon, in der Nacht mehrere Flugzeuge und Hubschrauber über der ukrainischen Schlangeninsel abgeschossen zu haben. "Während der Nacht haben russische Luftabwehreinheiten über der Schlangeninsel zwei weitere ukrainische Bomber vom Typ Su-24 und einen Hubschrauber vom Typ Mi-24 vernichtet und vor der Stadt Odessa eine Bayraktar-Drohne abgeschossen", teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag mit. Darüber hinaus sei eine ukrainische Korvette versenkt worden.
Auf der Gegenseite hat das ukrainische Militär zuletzt die Versenkung eines russischen Landungsboots auf der Insel gemeldet. Zudem zeigte der Operationsstab des ukrainischen Wehrkommandos Süd ein Video mit dem angeblichen Abschuss eines russischen Hubschraubers über der Insel. Ukrainische Medien hatten zuvor sogar gemeldet, dass eine russische Fregatte in der Region nach Beschuss in Brand geraten sei. Für diese Berichte gibt es allerdings keine Bestätigung.
In die Defensive sind die Russen dem ukrainischen Bericht zufolge im Norden des Gebiets Charkiw geraten. Dort habe "der Gegner seine Anstrengungen darauf konzentriert, den Vormarsch unserer Truppen in Richtung Grenze nördlich und nordöstlich von Charkiw zu stoppen", so der Generalstab.
Wie die Nachrichtenagentur Ukrinform am Sonntag mitteilte, wurden seit Kriegsbeginn 225 Kinder in der Ukraine getötet. Über 413 Kinder seien zudem verletzt worden, hieß es nach Angaben der ukrainischen Generalprokuratur. Die meisten Kinder seien in der Region Donezk betroffen. Rund 25.500 russische Soldaten seien in der Ukraine seit Kriegsbeginn ums Leben gekommen, berichtete Ukrinform weiter.