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UNO erreichen erstmals seit Monaten Weizenlager in Hodeidah

Erstmals seit September haben die Vereinten Nationen im Jemen wieder ein Lager mit dringend benötigten Weizenvorräten für die hungernde Bevölkerung erreicht. "Ich habe gerade gute Nachrichten erhalten. Endlich ist es uns gelungen, die Lager von Red Sea Mills zu erreichen", berichtete UNO-Generalsekretär Antonio Guterres zum Auftakt einer internationalen Geberkonferenz in Genf.

UNO hofft auf Hilfszusagen in Höhe von 4,2 Mrd. Dollar
UNO hofft auf Hilfszusagen in Höhe von 4,2 Mrd. Dollar

Nach Angaben eines Sprechers des Welternährungsprogramms (WFP) handelt es sich um eine Evaluierungsmission des WFP. In den Getreidesilos am Rande der umkämpften Hafenstadt Hodeidah lagern 51.000 Tonnen Weizen - "genug, um mehr als 3,7 Millionen Menschen einen Monat lang zu ernähren," sagte WFP-Sprecher Herve Verhoosel. Die Ergebnisse der Mission stünden noch aus, doch hoffe die UNO, das Lager so rasch wie möglich wieder nutzen zu können.

Der Zugang zu den Getreidespeichern ist seit dem Beginn der Kämpfe zwischen schiitischen Houthi-Rebellen und Truppen des jemenitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansour Hadi um die Kontrolle von Hodeidah im September blockiert. Im Februar einigten sich beide Seiten auf die erste Phase eines Truppenabzugs aus Hodeidah und zwei weiteren Häfen. Danach sollte auch die von den Regierungstruppen kontrollierte Anlage mit den Weizenvorräten wieder frei zugänglich sein.

Im Jemen herrscht seit 2015 ein Krieg zwischen den von Saudi-Arabien und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Hadi und den Houthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. In dem Land herrscht der UNO zufolge die schlimmste humanitäre Krise weltweit, rund 14 Millionen Menschen leiden akut unter Hunger.

Für die Bekämpfung der humanitären Krise konnten in Genf 2,6 Milliarden Dollar (2,3 Mrd. Euro) eingesammelt werden. Guterres nannte dies einen Erfolg: Es seien 30 Prozent mehr als bei der Geberkonferenz vor einem Jahr. Allerdings brauchen die Vereinten Nationen dieses Jahr 4,2 Mrd. Dollar für den Jemen. Damit sollen 24 Millionen Menschen - 80 Prozent der Bevölkerung - unterstützt werden. Guterres äußerte die Hoffnung, dass im Laufe des Jahres noch mehr Geld zusammenkommt.

Deutschland hat für die UNO-Hilfe 100 Mio. Euro versprochen, die EU 161 Mio. Euro. Größte Geber waren nach Angaben von Guterres Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Sie gehören zu den Ländern, die aufseiten der von den Houthi-Rebellen gestürzten Regierung kämpfen und mit ihren Bombardierungen für das Elend mit verantwortlich sind. Die Hilfe werde strikt nach Bedürftigkeit vergeben, sagte Guterres.

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