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US-Außenminister weist "Gangster"-Vorwurf Nordkoreas zurück

Wenige Wochen nach dem aufsehenerregenden Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hat die Annäherung zwischen beiden Ländern einen Dämpfer erhalten. Nach einem Besuch von US-Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang warf das nordkoreanische Außenministerium der US-Seite eine "gangstermäßige Denkweise" vor. Pompeo wies dies zurück.

Pompeo interpretierte Gespräche in Pjöngjang anders als Nordkorea
Pompeo interpretierte Gespräche in Pjöngjang anders als Nordkorea

Das Ergebnis der Gespräche sei "extrem beunruhigend", da die USA auf einer einseitigen kompletten, nachprüfbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung Nordkoreas beharrten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA eine Erklärung des nordkoreanischen Außenministeriums. Der "entschlossene und feste" Vorsatz Nordkoreas, das Atomprogramm aufzugeben, könne in Gefahr geraten.

Pompeo wies die scharfe Reaktion zurück und sprach dagegen von einem "Fortschritt in fast allen zentralen Fragen". Warum die Bewertung des Treffens so unterschiedlich ausfiel, blieb zunächst unklar.

"Wir hatten vermutet, dass die US-Seite mit einem konstruktiven Vorschlag kommen würde, und nahmen an, dass wir eine Gegenleistung bekämen", hieß es aus Pjöngjang. Eine atomwaffenfreie koreanische Halbinsel sei am schnellsten durch ein schrittweises Vorgehen zu erreichen, bei dem beide Seiten zur gleichen Zeit vereinbarte Maßnahmen umsetzten.

Pompeo sagte nach seiner Rückkehr aus Nordkorea bei seinem Japan-Besuch in Tokio: "Als wir über den Umfang der Denuklearisierung sprachen, gab es keinen Widerspruch." In Anspielung auf die Forderung Amerikas, Nordkorea müsse vollständig atomar abrüsten, sagte der US-Chefdiplomat: "Falls solche Forderungen gangstermäßig sind, dann ist die Welt ein Gangster." Es habe eine einstimmige Entscheidung im UNO-Sicherheitsrat darüber gegeben, was erreicht werden müsse.

Pompeo sprach bei einer Pressekonferenz mit der südkoreanischen Außenministerin Kang Kyung-wha und dem japanischen Kollegen Taro Kono. Pompeo hatte beide über seine Unterredungen mit Vertretern der international isolierten nordkoreanischen Führung am Freitag und Samstag unterrichtet. Bei seinem dritten Besuch in Nordkorea innerhalb weniger Monate kam Pompeo erneut mit dem hohen Parteifunktionär und früheren Geheimdienstchef Kim Yon-chol zusammen, der ein enger Berater von Machthaber Kim Jong-un ist.

Der Atomstreit ist einer der gefährlichsten Konflikte weltweit. Nordkorea verfügt nach eigenen Angaben über Raketen, die einen atomaren Sprengkopf bis auf das US-Festland befördern können.

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