US-Präsident Donald Trump will rund die Hälfte der derzeit in Afghanistan stationierten 14.000 US-Soldaten abziehen, die das Rückgrat der NATO-Mission "Resolute Support" bilden. Ohne ausreichende US-Unterstützung und insbesondere die Luft- und Transportkapazitäten Washingtons könnte der NATO-Einsatz in seiner derzeitigen Form nicht fortgeführt werden. Das gilt zum Beispiel für Bereiche wie Notfallevakuierung oder Aufklärung.
"Es wird abgestimmt sein, wir arbeiten zusammen", sagte Shanahan. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonte, die NATO habe ihren Afghanistan-Einsatz gemeinsam beschlossen und werde auch "Entscheidungen über die Zukunft der Mission gemeinsam treffen".
Die USA führen derzeit direkte Verhandlungen mit den radikalislamischen Taliban, um eine Friedenslösung in Afghanistan zu erreichen. Stoltenberg forderte Washington auf, "so schnell wie möglich" auch die afghanische Regierung einzubeziehen. Im afghanischen Versöhnungsprozess müsse die Regierung in Kabul "eine Schlüsselrolle" spielen.
Nach dem Ende ihres Kampfeinsatzes in Afghanistan ist die NATO seit Anfang 2015 mit der Unterstützungsmission "Resolute Support" noch mit bis zu 16.900 Soldaten in dem Land. Sie bilden afghanische Sicherheitskräfte aus und unterstützen diese beim Aufbau moderner Strukturen und Fähigkeiten.
Die NATO stehe zu der Mission, sagte Stoltenberg. Er verwies darauf, dass die Staats- und Regierungschefs erst im vergangenen Juli bei ihrem Gipfel zugesichert hätten, dass sie diese weiter bis 2024 finanzieren wollten. In Afghanistan werde es nur eine Friedenslösung geben, wenn das Bündnis die klare Botschaft an die Taliban sende, "dass sie niemals auf dem Schlachtfeld gewinnen werden".
Laut offiziellen Angaben der NATO waren die USA zuletzt mit 8.475 Soldaten an der Resolute Support Mission (RSM) beteiligt. Sie stellten damit rund die Hälfte der aktuell 16.919 Kräfte.
Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte, die Bündnispartner hätten ihre "Sorgen gegenüber den Amerikanern" mit Blick auf die Folgen für die NATO-Mission in Afghanistan "deutlich" geäußert. Der US-Minister habe aber garantiert, "dass die Frage der internationalen Präsenz vor allem gekoppelt daran ist, dass es Fortschritte im Friedensprozess in Afghanistan gibt". Shanahan würdigte ausdrücklich das deutsche Engagement in Afghanistan, wo die Bundeswehr zweitgrößter Truppensteller nach den USA ist. Der US-Minister lobte auch die Bemühungen Deutschlands, ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen.