"Die Leute, die in die Beratung kommen, sind froh, wenn sie einer Expertin gegenüber sitzen und einmal alles zum Thema fragen können, was ihnen unter den Nägeln brennt", ist der Tenor in der Stadtgemeinde nach dem Start der Pflegeberatung des Landes Salzburg. Seit 4. November dieses Jahres steht nun die Pflegeberatung in Saalfelden Betroffenen sowie Angehörigen 14-tägig immer montags zur Verfügung. Dort werden (wie auch in Zell am See und anderen Bezirkshauptstädten) Betroffene sowie Angehörige in allen Fragen in Sachen Pflege beraten. Auch eine umfassende Beratungen zum Thema Demenz wird angeboten. Karin Hermansky ist eine der drei Beraterinnen in Saalfelden. Sie erzählt über die brennenden Themen vor Ort.
Zentral ist die Frage nach dem Zugang zum Pflegegeld und die Antragstellung: Was muss ich tun, um Pflegegeld zu bekommen? Für das Ausfüllen des vierseitigen Antrages brauche es oft Hilfestellung. "Wenn das geschafft ist, muss dieser mit dem Arztbrief zur zuständigen Versicherungsgesellschaft geschickt werden", informiert die Expertin. Ein weiteres interessantes Feld, über das Betroffene oft wenig wissen, ist die Absicherung für die pflegenden Angehörigen. Was ist für sie selbst möglich an finanzieller Entlastung und auch an Freizeitentlastung? Je nach individuellen Kriterien wie etwa Einkommen oder gekoppelt an das Pflegegeld, ergeben sich für betroffene Personen verschiedene Möglichkeiten. Etwa mobile Dienste oder Ersatzpflege bei Kurzzeitpflege können für Entlastung sorgen. Was die finanzielle Absicherung betrifft, können Pflegezeiten angerechnet werden oder - je nach Situation - rückwirkend Versicherungszeiten beantragt werden. Auch der Abschluss einer Freiwilligenversicherung ist möglich.
Auch die seelische Entlastung der Angehörigen ist ein großes Thema bei den Anfragen. Im Vergleich: 2022 gab es etwa 700 Gespräche, in denen sich Angehörige telefonisch oder unter vier Augen über den Druck und die Forderungen ausreden konnten. 2023 haben sich die Anfragen verdoppelt auf 1400 Entlastungsgespräche (im gesamten Bundesland Salzburg). Mobile Pflege und Betreuung im häuslichen Umfeld, stationäre Einrichtungen wie Seniorenwohnheime, Kurzzeitpflege und ehrenamtliche Angebote, wie etwa der Verein "Zeitpolster", werden angefragt, aber auch Begünstigungen und Beihilfen. Beratungen zum Thema Demenz steigen.
Betroffene sowie Angehörige können telefonisch oder persönlich in den Regional- bzw. Sprechstellen die Beratung in Anspruch nehmen. Auf Wunsch kommen die Pflegeberaterinnen auch zu den Betroffenen nach Hause. Die Beratung ist auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt und kostenlos. Damit sollen Pflegende entlastet und die Pflegequalität und damit Lebensqualität aller Beteiligten erhöht werden.
Knapp 1000 Personen wurden in der Pflegeberatungen des Pinzgaus schon beratenBeraterin Karin Hermansky freut sich über die erfolgreiche Maßnahme der Beratung in Saalfelden: "Dafür, dass wir gerade erst begonnen haben, gab es schon sehr viele Anfragen zu unserem Beratungsangebot." Für die Qualität der Dienstleistung spricht auch, dass die Kontakte häufig nicht nur einmalig stattfinden.
Nächster Beratungstermin: Montag, 16. Dezember, von 10 bis 12 Uhr.
Anmeldung unter 0662/ 8042-3033.


