Jessica weiß sehr gut, was sie tut und wohin sie greifen muss. Eine Route mit für das Laienauge viel zu kleinen roten Haltegriffen hat sie sich ausgesucht, nachdem sie sich zuvor im Geiste vorgestellt hat, wie sie die Route nach oben erklimmen kann. Behende und in wenigen Minuten ist die dreifache öster-reichische Jugendstaatsmeisterin am obersten Punkt angelangt. "Eine Route besteht aus gleichfarbigen Bouldern in ähnlicher Machart und ist mit einer Plakette gekennzeichnet. Darauf wird die Route erklärt und ist der Schwierigkeitsgrad vermerkt, farbenreines Bouldern nennt sich das. Man beginnt mit beiden Händen am untersten Boulder und hat die Route geschafft, wenn der oberste mindestens drei Sekunden lang ebenfalls mit beiden Händen berührt wird", erklärt Alexander Richter von der Boulderbar.
Panoramabouldern auf zwei Ebenen
Die im Juli 2016 eröffnete Kletterhalle hat sich inzwischen prächtig entwickelt. "Wir sind so etwas wie der Szenetreff geworden, von den Studenten drüben im Leonardo-Heim, über Kinder und Alpinisten bis zu einigen älteren Herrschaften kommen alle zu uns", freut sich der Leiter.
Um die tausend Quadratmeter Kletterflächen stehen den Gästen zur Verfügung. Im Oktober wurde oberhalb des Barbereichs erweitert und eine zweite Ebene zum Klettern geschaffen. An die 300 Boulder zieren die Wände, etwa 70 Prozent der Routen sind für Anfänger und 30 Prozent für Profis ausgerichtet. Zwei mal pro Woche wird umgeschraubt, damit für Abwechslung gesorgt ist. "Wir haben immer wieder internationale Routensetzer bei uns, unter ihnen die Weltbesten."
Fürchten braucht sich niemand, ausgelacht oder ausgeschlossen wird in der Boulderbar ebenfalls niemand. "Wir arbeiten mit der Lebenshilfe zusammen und bieten auch therapeutisches Klettern an. Geeignet ist Bouldern für jede Altersgruppe und stärkt vor allem ungemein die Rückenmuskulatur."