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"Arbeit mit mehr Denken gestalten"

Wie kann man Arbeit in Zeiten der Digitalisierung anders denken?

Die Referenten und Organisatoren v. l. Rainer Steindler, Eric-Jan Kaak, Gottfried Jakober, Romana Schwab, Karin Hagenauer, Verena Karl, Martin Goller, Bernhard Maurer und Bernd Wimmer.
Die Referenten und Organisatoren v. l. Rainer Steindler, Eric-Jan Kaak, Gottfried Jakober, Romana Schwab, Karin Hagenauer, Verena Karl, Martin Goller, Bernhard Maurer und Bernd Wimmer.
In kleinen Runden wurden große Fragen diskutiert.
In kleinen Runden wurden große Fragen diskutiert.

Zu dieser Frage diskutierten die Teilnehmer eines Gesprächsforums im Technischen Ausbildungszentrum in Mitterberghütten.

"Verändert die Digitalisierung unser Leben derart, dass es ein neues Verhalten der Menschen braucht?", fragte etwa Eric-Jan Kaak in seinem Impulsreferat.

Der kreative Denker Kaak, CIO in der Firma Emco Test Prüfmaschinen, gehört der kleinen Gruppe der "wild ducks" an. Das sind Querdenker und Forscher, die "unruhig und ungezähmt denken und nie aufhören zu lernen", so Eric-Jan Kaak.

Vor allem habe Digitalisierung heute eine sichtbare Nummer bekommen: "Es gibt das Software- Paket 4.0, den Bauernhof 4.0, und kürzlich fand ich sogar einen Buchtitel lautend Himmel 4.0."

Jobs seien durch Digitalisierung schon immer verloren gegangen, neue entstanden, "das hängt immer mit dem damit verbundenen menschlichen Handeln zusammen, und das ist nicht vorhersehbar".

So seien etwa die Scheibenwischer von einer Frau erfunden worden, die es satt hatte, immer auszusteigen, um die Scheibe sauber zu machen. Handwerk wurde einst entwickelt und produziert für einen kleinen Markt: "Der Schuster in Bischofshofen hat um 1850 für die Bischofshofener Schuhe hergestellt." Durch die Industrialisierung wurden große Mengen für den globalen Markt entwickelt. "Das war meines Erachtens nur eine kleine geschichtliche Fußnote dazwischen." Jetzt sei es so, dass "Makers" kleine Mengen von individuell vernetzten Produkten für den globalen Markt herstellten. "Wie wir Arbeit managen, das ist jedoch gleich geblieben. Die Fließbandarbeit der Fabrik ist ins Büro übertragen worden."

Es sei ein Fehler zu glauben, dass, wenn Unternehmen zerlegt würden, diverse Einzelaufgaben der Mitarbeiter entstünden. Denn die Arbeitswelt sei komplex und brauche mehr Interaktion.

Wenn etwa ein Chef seinen Mitarbeiter aufgrund eines Fehlers bestraft, dann wird der Mitarbeiter künftig tunlichst vermeiden, Fehler zu machen. Er verhält sich so, dass er keine Fehler mehr macht: "Aber so entsteht nicht Neues. Lernen funktioniert nur durch Ausprobieren."

Seine Kritik an der Zentralmatura laute, dass diese Standardisierung dazu führe, dass Schüler künftig lernen, Fragen zu beantworten. "Wir brauchen aber Menschen, die Fragen stellen!" Auf den Märkten brauche es neue Spieler, nicht noch mehr Technologie sei die Lösung, sondern "dass wir uns von einer Mentallast befreien. Wir müssen die Bürokratie aus den Büros rausprügeln."

"Den Menschen mehr Zeit

zum Denken geben"

Die Welt sollte aus neuer Sicht betrachtet und in neue Richtungen gedacht werden.

Arbeit umzuschichten funktioniere nicht. "Veränderung entsteht nur durch Menschen, die den Sinn in ihrer Arbeit sehen und ihre Arbeit verstehen. Und um diese Menschen müssen wir uns kümmern und Arbeit mit mehr Denken gestalten. Dafür braucht es aber Zeit für Reflexion. Wir müssen ihnen mehr Zeit für das Denken lassen - raus aus den Büros und auch Spaß bei der Arbeit haben. Dann entsteht Neues, nicht am Schreibtisch."

"Arbeit anders denken" wurde von der Arbeiterkammer Salzburg gemeinsam mit den Partnern Innovationsservice des Landes Salzburg (ITG) und dem Kuratorium für psychische Gesundheit umgesetzt und war die erste Veranstaltung einer dreiteiligen Reihe.

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