Die Konjunktur brummte kräftig in den vergangenen Jahren. Die Beschäftigung stieg, die Arbeitslosigkeit sank. Ein Blick auf 2018: Die Anzahl der unselbstständig Beschäftigten im Pinzgau erreichte einen Höchststand von 39.384 (+ 2,6 %). Dazu trug auch die steigende Ausländerbeschäftigung bei - insgesamt sind das 7923 Dienstverhältnisse (+ 9,1 %).
Es könnten noch mehr sein, denn auch die durchschnittliche Anzahl der offenen Stellen ist gestiegen - auf 1032 (+ 24,0 %). Arbeitssuchende haben somit ein breites Spektrum an Angeboten zur Auswahl. "Das ist für veränderungswillige Personen grundsätzlich positiv. Doch die Kehrseite ist: Die Unternehmer haben ein geringeres Angebot" , sagt Karin Eiwan, Geschäftsstellenleiterin des Arbeitsmarktservice (AMS) Zell am See.
Der Personal-und Fachkräftemangel betrifft mittlerweile nahezu alle Branchen im Bezirk. "Wir als AMS sind die Drehscheibe, können in vielen Fällen aber nicht helfen, weil eben niemand vorhanden ist oder weil es an Qualität fehlt", sagt Eiwan.
Gesucht werde weit über die Grenzen des Pinzgaus hinaus, erläutert der stellvertretende AMS-Geschäftsstellenleiter Hermann Unterberger: "Wir vermitteln auch Personen aus anderen Regionen und Bundesländern. Gesucht wird von uns etwa bei Jobbörsen in St. Pölten oder in Wien. Wir haben auch Partnerschaften mit anderen Arbeitsmarktstellen, so mit dem AMS Huttengasse in Wien. Dort führen Kollegen die Gespräche mit potenziellen Bewerbern und sie geben uns dann deren Daten weiter. Wir stellen dann die Kontakte mit den Unternehmen her."
Wenig hält Unterberger von der Jobvermittlung, wie sie im Osten Österreichs versucht wurde. In Wien wurden arbeitslose Techniker mit Bussen zu potenziellen Arbeitgebern nach Oberösterreich transportiert. Dort wurden Betriebe besichtigt, Gespräche geführt, Bewerbungen abgegeben. Das Ergebnis war ernüchternd, es gab nur wenige Vermittlungen. Die Firmen zeigten kaum Interesse an den Personen. Als möglicher Grund für die Absagen wurden mangelhafte Deutschkenntnisse der Bewerber bzw. deren oftmaliger Migrationshintergrund genannt. Im Vorfeld dürfte die Kommunikation nicht optimal gewesen sein.
Karin Eiwan: "Wir geben dem Arbeitsmarkt ehrliche Informationen, sagen, dass es da und dort wichtig ist, dass Anforderungen etwas schlanker werden. Mehr Realismus, weniger Wunschvorstellungen." Sie betont: "Wir können keine Arbeitnehmer produzieren. Wir können vorhandene mit Unternehmen zusammenführen. Es braucht Kommunikation, wir dürfen nicht müde werden, miteinander zu reden. Wir müssen den Arbeitgebern den Markt so schildern, wie er wirklich ist", so die AMS-Leiterin.
"Insgesamt wurden uns 9280 offene Stellen gemeldet", berichtet Eiwan und fügt an: "8158 Stellen konnten unter unserer Mitwirkung besetzt werden." Und: "Wir konnten außerdem 844 Stellen mit einer Entlohnung von zumindest 2000 Euro akquirieren."