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Auch Gut Aiderbichl im Ukraine-Noteinsatz: Menschen und Tiere gerettet

Das Leid in der Ukraine ist dramatisch - sowohl für die geflüchteten Menschen als auch für ihre Tiere. Zahlreiche Tiere wurden aus der Not heraus zurückgelassen oder können nicht mehr versorgt werden. Die Henndorfer Stiftung konnte nun Hilfe leisten - für Menschen und Tiere.

Mensch und Tier in Sicherheit: eine junge Frau aus der Ukraine mit zwei Welpen in Henndorf.
Mensch und Tier in Sicherheit: eine junge Frau aus der Ukraine mit zwei Welpen in Henndorf.

Häufig sehen die Besitzer keine andere Möglichkeit, als ihre geliebten Haustiere ihrem Schicksal zu überlassen. Zahlreiche Hilferufe haben Gut Aiderbichl in den vergangenen Tagen erreicht.

Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber und sein Team haben daher beschlossen, hier zu helfen. Vor einigen Tagen machten sich die Tierretter auf den Weg an die ukrainische Grenze. Vollbeladen mit über 1500 Kilogramm Tierfutter, Medikamenten und Hilfsmitteln wurde wichtige Soforthilfe geleistet.

An Ort und Stelle haben die Tierretter das ganze Ausmaß dieser humanitären Katastrophe erlebt und versucht, möglichst vielen Menschen und Tieren zu helfen. Insgesamt acht Frauen und Kinder sowie mehr als 40 Hunde und Katzen konnten gerettet werden, die jetzt nach einer überaus beschwerlichen Reise erschöpft, aber glücklich in Henndorf eingetroffen sind. Sie finden bei Gut Aiderbichl auf dem Schroffnergut ein neues Zuhause.

In der Krise die Tiere nicht vergessen

Am vergangenen Freitag (4. März) haben die Tierretter von Gut Aiderbichl den Rettungseinsatz gestartet. Nach über 16 Stunden Fahrzeit sind sie in der Grenzstadt Siret an der rumänisch-ukrainischen Grenze angekommen. Dort wurden sie von der Polizei gestoppt, bevor sie die Grenze zur Ukraine erreichten.

Aufgrund der zahlreichen freiwilligen Helfer war es wichtig, die Hilfseinsätze vor Ort gut zu organisieren. Als das Rettungsteam weiterfahren durfte, sah es schnell das Ausmaß der Notlage: Menschenmassen strömen über die Grenze und werden von Hilfskräften in Empfang genommen. Beheizte Zelte bieten den geflüchteten Menschen Schutz.

Flüchtlinge nahmen Haustiere mit

Dort können sie sich aufwärmen, von den Strapazen erholen und mit warmen Mahlzeiten etwas Energie tanken. Viele Menschen, die es nicht übers Herz gebracht haben, ihre vierbeinigen Gefährten zurückzulassen, sind bemüht, Futter und warme Decken aufzutreiben. Die Tierretter von Gut Aiderbichl konnten hier vielen Menschen und ihren Tieren helfen. Sie versorgten die Tiere mit medizinischem Material und Futter. Die Dankbarkeit der Flüchtlinge und ihrer Tiere war riesengroß.

1500 Kilogramm Futter für örtliches Tierheim

Das Team von Gut Aiderbichl hat außerdem vor Ort sofort Kontakt zum örtlichen Tierheim im Grenzgebiet aufgenommen, das mit Hilferufen überhäuft wurde und mit der Situation überfordert war. Insgesamt über 1,5 Tonnen Tierfutter und zahlreiche Sachspenden brachten die Gut-Aiderbichl-Tierretter dem Tierheim, das damit vielen Tieren in dieser so schwierigen Situation helfen kann.

Der Weg in die Sicherheit: Eine Stunde für 200 Meter

Neben dieser akuten Soforthilfe wollten die Tierretter aber auch möglichst viele Menschen, die mit ihren Hunden und Katzen auf der Flucht waren, vor den Kriegswirren retten. Sie planten, einer Flüchtlingsgruppe an der Grenze zu helfen und ihnen samt den Vierbeinern Hilfe anzubieten. Nachdem mit den Flüchtlingen telefonisch Kontakt aufgenommen werden konnte, wurde ein Treffpunkt an der Grenze vereinbart, doch der Weg hin zum sicheren Gebiet in Rumänien war für die Gruppe sehr beschwerlich: Über eine Stunde benötigten die Familien für eine Strecke von 200 Metern. Dementsprechend lang war auch die Wartezeit für das Tierrettungsteam, das bis tief in die Nacht an der Grenze wartete. Kurz vor sechs Uhr morgens konnten die Ukrainer mit ihren Tieren die Grenze überqueren.

Männer mussten zurückbleiben

Die Männer und Väter der Familien mussten leider in der Ukraine zurückbleiben und sich von ihren Frauen, Kindern und Haustieren bis auf unbestimmte Zeit verabschieden. Nach Abklärung mit den Behörden und der Versorgung mit Essen und Getränken haben sich die Flüchtlingsgruppe und das Gut-Aiderbichl-Team auf den Weg nach Suceava zu einem Flüchtlingsquartier gemacht.

Neues Zuhause am Schroffnergut

Nach einer Stunde Fahrzeit haben sie das Quartier erreicht. Dort gab es einen Schlafplatz, Essen und Sicherheit. Die Tierretter von Gut Aiderbichl versorgten in der Zwischenzeit die Hunde und Katzen mit Futter und Wasser. 35 Hunde (davon auch zwölf Welpen) und elf Katzen - teilweise von ihren Besitzern getrennte Tiere - haben sie in ihre Obhut genommen. Nach einem Stopp auf Gut Aiderbichl Szépalma in Ungarn ist die Gruppe jetzt endlich in Henndorf eingetroffen.

Ehrengruber: "Es ist unsere Pflicht zu helfen"

Für die Familie wird optimal gesorgt: Die Frauen können mit ihren Kindern am renovierten Gut Aiderbichl Schroffnergut einziehen, das nur fünf Minuten von dem besuchbaren Gut in Henndorf entfernt ist. Damit es den Tieren richtig gut geht, wird für die 35 Hunde eine eigene Hundewiese geschaffen. "Wir sehen es als unsere Pflicht, in der Ukraine wichtige Hilfe zu leisten. In dieser großen Krise sind solche Initiativen besonders wichtig, um den Menschen und ihren Tieren Hoffnung zu geben", betont Gut-Aiderbichl-Stiftungsvorstand Dieter Ehrengruber.

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KOMMENTARE (2)

Erich Pummer

Warum wird hier keine Kontonummer veröffentlicht ? Ich will für die Tierretter spenden !!
Antworten

Salzburger Nachrichten

Weiter Infos und Möglichkeiten, die Tierretter zu unterstützen, finden Sie auf der Webseite: https://www.gut-aiderbichl.com/besuchen/henndorf-bei-salzburg/