Oberstes Ziel der Plattform ist eine neue Notschlafstelle. Die provisorischen Notschlafstellen Herrnau, Mülln und Liefering mussten geschlossen werden, wie am Donnerstag bei einem Pressegespräch berichtet wurde. "Wir suchen eine Bleibe für zumindest etwa 25 Männer und Frauen", erklärte Johannes Dines, Salzburger Caritas-Direktor. "Gespräche mit dem Land laufen", sagte auch Michael König, Geschäftsführer der Diakonie Salzburg, "es gibt in allen Parteien Leute, die an der Lösung der Probleme mit der Armut in Salzburg interessiert sind. Aber ich appelliere dringend, dieses Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten."Ziel ist Notschlafstelle für rund 100 Menschen Ziel der Plattform für obdachlose Armutsmigranten aus den EU-Staaten ist die Errichtung einer dauerhaften Notschlafstelle für 100 bis 120 Menschen. "Ein warmes Bett für maximal zwei Wochen, etwas zu Essen, die Möglichkeit zum Duschen sowie gebrauchte Kleidung - das ist der 'Luxus', den wir als reiche Stadt dauerhaft anbieten wollen. Und zwar so lange, bis europapolitische Projekte zur Bekämpfung der Armut wirken. Das kann Jahrzehnte dauern, da machen wir uns keine Illusionen. Aber dem Glanz der Festspielstadt wird das sicher nicht schaden", argumentierte Dines."Es kann jeden ganz schnell treffen" Die steigende Zahl der Bettler aus Osteuropa hat die Armut sichtbar gemacht. "Das Problem, 'bettelarm' zu sein, haben und hatten immer auch Menschen aus Salzburg, es kann jeden von uns ganz schnell treffen. Aber das Elend, in dem vor allem die Roma in Osteuropa leben, ist unvorstellbar, ich habe das mit eigenen Augen gesehen. Und solange es diesen Menschen auf unseren Straßen besser geht als in ihrer Heimat, werden sie auch kommen und betteln", sagte Dines und König ergänzte: "Wir müssen uns daran gewöhnen, aber wir brauchen keine Angst haben. Jede Art von Kriminalisierung sowie auch sprachliche Gehässigkeiten wie die Bezeichnung als 'mafiöse Banden' sind kontraproduktiv. Wie immer gilt: Wer Hass sät wird Gewalt ernten.""Mit Banden hat das nichts zu tun" König und Dines betonten, dass es in den Roma-Familien sehr starken Zusammenhalt gebe. "Aber mit Banden hat das nichts zu tun, wenn die Menschen eine gemeinsame Anreise organisieren. Wir jedenfalls haben einen Zwang zum Betteln in unsere Notquartieren nie beobachtet. Auch die Polizei hat auf unsere Anfrage nicht bestätigt, dass es 'mafiöse Strukturen' gebe. Betteln in Not ist ein Grundrecht, das erhalten bleiben muss. Mit rechtlichen Maßnahmen gegen Bettler kann man die Armut nicht linderen. Diesen Menschen bleibt keine andere Wahl."Sepp Forcher und Co.: Prominente Unterstützer Unterstützt wird die neue Plattform "Armut hat Platz" unter anderen von Autor Karl Markus Gauß, Uni-Rektor Heinrich Schmidinger, TV-Moderator Sepp Forcher oder Erzbischof Franz Lackner. Auch Pater Virgil Steindlmüller, Prior des Stiftes St. Peter, ist dabei. "Ich arbeite persönlich mit und betrachte das immer mehr als Geschenk", so der Prior, der auch von "aggressivem Betteln" noch nie etwas bemerkt hat. "Da ist ein Roma zu mir gekommen mit einer Strafverfügung von 100 Euro wegen aggressiven Bettelns. Ich habe ihn gefragt, was er denn gemacht habe und er sagte, er habe nicht mehr als 'bitte' gesagt und den Passanten seinen Pappbecher hingehalten."
"Eine Abstimmung unter den Mönchen hat eine "klare Tendenz" für ein Engagement ergeben. "Wir konnten uns nicht länger drücken und haben Position bezogen für diese Menschen", so der Prior von St. Peter. So weit, einzelne Kunstwerke aus der klostereigenen Gemälde-Sammlung für die Finanzierung der Notschlafstelle zu verkaufen, geht das Engagement des Klosters aber nicht: "Man soll unser kulturelles Engagement nicht gegen unser soziales Engagement ausspielen."