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Bettlerin soll in Salzburg auf Hund eingeschlagen haben - Passanten kauften "Rocky" frei

Laut einer Aussendung des Tierschutzvereins Pfotenhilfe beobachteten in der vergangenen Woche mehrere Passanten beim Makartsteg eine Bettlerin, die einen Hund angebunden und immer wieder auf ihn eingeschlagen haben soll. Zwei junge Frauen alarmierten die Polizei. Diese muss sich nun ihrerseits gegen Vorwürfe der Tierschützer wehren.

Hund „Rocky“, der mittlerweile auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen untergebracht ist.
Hund „Rocky“, der mittlerweile auf dem Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen untergebracht ist.

Zahlreiche Passanten haben in der vergangenen Woche laut einer Aussendung des Tierschutzhofes Pfotenhilfe in Lochen (OÖ) in der Stadt Salzburg beobachtet, wie eine Bettlerin einen Hund über einen längeren Zeitraum am Makartsteg verbotenerweise angebunden und alleine zurückgelassen haben soll.

Zudem soll die Frau aus Osteuropa auf das Tier mit Namen "Rocky" auch immer wieder eingeschlagen haben.

Nachdem zwei junge Frauen die Polizei verständigt hatten, mussten sich die beiden laut Aussendung der Pfotenhilfe anhören, "dass sich die Polizei dafür nicht zuständig fühlt". Nach einigen weiteren erfolglosen Telefonaten ergriffen die jungen Frauen selbst die Initiative, kauften den Hund kurzerhand frei und brachten ihn zum Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen im angrenzenden Oberösterreich.

Der mit dem Hund übergebene slowakische EU-Pass sei laut Pfotenhilfe "insofern manipuliert worden, als die Impfseiten herausgerissen wurden. Der Hund hätte aber ohne Nachweis über einen aufrechten Tollwutschutz gar nicht über die Grenze gebracht werden dürfen. Der Chip ist auf eine Adresse in der Slowakei registriert, bei der eine telefonische Nachfrage ergab, dass der Hund an eine Rumänin verkauft worden sei, die ihn aber nicht bezahlt hätte. Es dürfte sich dabei um die Bettlerin handeln".

Tierschützer contra Polizei

Laut Pass ist der blond-braune, mittelgroße Mischlingsrüde etwas über acht Monate alt und heißt Rocky, worauf er aber nicht hört. "Rocky ist sehr lieb, verspielt und sogar stubenrein, aber abgemagert und verständlicherweise Menschen gegenüber anfangs etwas vorsichtig", so Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler.

Die Pfotenhilfe warf der Salzburger Polizei in der Causa vor, sich nicht zuständig gefühlt zu haben - was die Exekutive jedoch scharf zurückweist.

Die erste Information über den Vorfall sei am Abend des 29. April (Mittwoch) telefonisch erfolgt, sagte Polizeisprecherin Irene Stauffer. Eine Polizeistreife sei zum gemeldeten Vorfallsort Makartsteg gefahren, dort von der Anruferin jedoch informiert worden, dass sich die Bettlerin samt Hund bereits entfernt habe.

Am nächsten Tag meldete sich die Zeugin wieder, die "Rocky" angeleint und allein beim Makartsteg wahrgenommen hatte. Polizeisprecherin Stauffer: "Es war bei dieser Schilderung für den Kollegen keine Tierquälerei erkennbar. Wir haben die Anruferin darauf hingewiesen, dass im Fall von herrenlosen Hunden das Tierheim zuständig sei. Sofern Tierquälerei vorliegt, ist natürlich die Polizei zuständig und diese Fälle werden von uns auch ernstgenommen."

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