Ein Leben ohne Bücher? Undenkbar! Michaela Schachner liest immer mehrere Bücher gleichzeitig. Die 45-jährige Oberösterreicherin - sie ist nahe Steyr auf einem Bauernhof aufgewachsen - kommt nach ihren Studienjahren wieder nach Salzburg zurück.
Ab 1996 studierte sie Germanistik, Publizistik und Italienisch. "Ich habe in Salzburg eine sehr schöne Zeit verbracht", sagt sie. Ihr Herz schlägt laut auch für Italien, ein Jahr verbrachte sie auf Sardinien. Nach der Diplomarbeit zog sie 2002 nach München, bekam dort ihre Tochter Lilli und schrieb ihre Doktorarbeit zu Ende.
Beruflich fasste sie in München Fuß. Sie begann als Kinderbuch-Volontärin bei der Verlagsgruppe Droemer Knaur. "Danach hat es sich gut weiterentwickelt. Ich wurde Lektorin, zuletzt Programmleiterin für die Genres Kinderbuch, Geschenkbuch, illustriertes Sachbuch."
Produktmanagement für Verlagsgruppe Penguin Random House
Im "verflixten siebten Jahr" orientierte sie sich um, sie war im Produktmanagement der größten deutschsprachigen Verlagsgruppe Penguin Random House und dort für den Prestel Verlag tätig. "Nach der Programm-Erfahrung habe ich die Arbeit in Vertrieb und Marketing kennengelernt. Ein Buch zu machen, es bei der Entstehung zu begleiten, ist etwas völlig anderes, als ein Buch zu verkaufen."
Die Coronazeit erlebte sie als Herausforderung. "Homeoffice, Lockdowns, Videokonferenzen - es hat sich viel verändert in der Branche. In der Pandemie hat man aber auch gesehen, wie krisenfest das gedruckte Buch ist", sagt sie. Michaela Schachner bleibt immer neugierig, "es ist wichtig, die Antennen auszufahren und zu erkennen, was da draußen passiert und was die Leserinnen und Leser interessiert".
Das ist ihre Prämisse seit September 2022 für den ältesten Salzburger Buchverlag. Gerald Klonner - seit 2004 Verlagsleiter - übergibt im März 2023 die Verlagsleitung, bleibt jedoch Geschäftsführer des Salzburger Pressvereins.
Im Vorjahr dachte Michaela Schachner über eine berufliche Veränderung nach, "ich wollte nach 15 Jahren raus aus den großen Konzernstrukturen und habe mich gefragt: Wie ist das in kleineren Verlagen? Wie erzählt man aus dem Leben vor Ort und verbindet Geschichte und Gegenwart?" Sie führte mit Gerald Klonner Gespräche. Es dauerte nicht lang und Michaela Schachner übersiedelte ins Andräviertel. "Hier kann ich alles zu Fuß machen, sogar mein Radl staubt ein", sagt sie.
Im März übernimmt sie die Leitung des tief verwurzelten Pustet-Verlags
Im tief verwurzelten Pustet-Verlag wird sie mit ihrem Team an Büchern arbeiten, die sich mit lokalen und regionalen Themen beschäftigen. Sie ist sich bewusst, eine große Aufgabe übernommen zu haben. "Es soll gut weitergehen. Wir sind wie eine Kamera, die Stadt und Landschaft durchquert und dort stehen bleibt, wo's interessant ist."
In Salzburg genießt sie nun ihre neue Lebensqualität mit kurzen Wegen, der Schranne ums Eck, den Stadtbergen und dass man immer nette Leute trifft. Verändert hat sich auch ihre Sicht auf die Stadt Salzburg. "Ich bin nun tatsächlich alt genug, um die Stadt wahnsinnig schön zu finden. Als junger Mensch war sie mir zu eng."
Salzburg ist ein guter Ort für Bücher
Stehen in ihren Regalen vorwiegend Bücher deutschsprachiger Literatur, nehmen auch Sachbücher immer mehr Raum ein. "Es gibt immer spannendere Grenz-Genres."
Bücher begleiten die 45-Jährige durchs Leben. Und ist sie einmal nicht mit Büchern beschäftigt, reist sie gerne nach Italien, fährt in ihre Heimat oder nach Wien zu ihrer Tochter oder nach Berlin zu ihrem Lebensgefährten. "Meine Zeit ist immer gut gefüllt."