SN.AT / Salzburg / Chronik

Bürgermeister entzieht Vize Verantwortung für die Schanze

Wegen der Preisverdoppelung beim nordischen Zentrum übernimmt der Saalfeldner Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ) selbst das Ruder. Der Neubau der Großschanze ist für ihn fraglich.

Die kleinen Schanzen in Saalfelden wurden bereits saniert. Wie es mit der K85-Schanze weitergeht, ist ungewiss.
Die kleinen Schanzen in Saalfelden wurden bereits saniert. Wie es mit der K85-Schanze weitergeht, ist ungewiss.

Am Freitag um 10 Uhr hatte der Saalfeldner Vizebürgermeister und Sportstadtrat Thomas Haslinger (ÖVP) einen Termin bei Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ). Thema: das Nordische Zentrum, bei dem sich die geschätzten Kosten bis Montag fast verdoppelt haben, worauf Rohrmoser einen Baustopp anordnete. 2019 hatte Rohrmoser Haslinger per Weisung die Abwicklung des Projektes übertragen. Am Freitag nahm er die Weisung zurück und entscheidet künftig selbst.

Haslinger bot seine weitere Mitarbeit an. Verwundert war er darüber, dass schon vor dem Termin beim Bürgermeister eine Aussendung der SPÖ hinausging. Dass die Idee dazu von Rohrmoser kam, glaubt er nicht. In der Aussendung steht: "Wesentliche Bestandteile der Weisung aus dem Jahr 2019 waren die regelmäßige Weitergabe von Informationen an den Bürgermeister und eine möglichst kostenschonende Umsetzung des Projektes auf Basis der vorhandenen Finanzierungszusagen. Diese Teile der Weisung wurden nicht befolgt. Ich muss daher diesen Schritt setzen."

Haslinger sagt, es tue ihm leid, dass es so gekommen sei. Er habe viel Zeit und Arbeit investiert, sich ins Zeug gelegt und die Einigung mit dem Land und dem Bund erreicht. Die Schuld an der offenbar mangelhaften Planung weist er zurück. "Wir haben bis Herbst immer nur Schätzungen gehabt, die auch vom Land und vom Bund auf ihre Plausibilität geprüft worden sind. Ich habe mich darauf verlassen. Erst im Dezember wurde eine Detailplanung gemacht." Sicher hätte man die Detailplanung inklusive geologischer Untersuchungen vorher machen können. "Aber wer hätte das zum damaligen Zeitpunkt bezahlt?" Neben der Geologie und den stark gestiegenen Baupreisen gebe es noch andere Faktoren für die Kostenverdoppelung. Es seien immer wieder neue Dinge wie eine zu schwache Elektrik bei der Schanzenanlage oder neue Auflagen und Wünsche aufgetaucht.

Dass der Bürgermeister ihm die Verantwortung entzogen habe, verstehe er, so Haslinger. Am Ende müsse ja der Bürgermeister seinen Kopf hinhalten. "Meines Wissens ist auch nie davor in Saalfelden ein Vizebürgermeister mit der Abwicklung eines großen Projekts betraut worden." Möglicherweise war der Grund dafür, dass Rohrmoser mit dem Projekt schon länger Bauchweh hat. Als mit der Coronakrise die Gemeindeeinnahmen sanken, stellte er die Großschanze bereits infrage. Nun sagt er: "Jetzt geht es darum, die Kosten einzugrenzen und das Projekt auf ein verträgliches Maß zu verkleinern. Es ist fraglich, ob der Neubau der K85-Schanze und die Errichtung einer Skirollerstrecke am Ritzensee umgesetzt werden können."

KOMMENTARE (0)

SN Karriere