Volle Attacke verspricht ein ambitionierter Kroate am Sonntag in Kranjska Gora beim vorletzten Weltcup-Slalom in dieser Saison. "In jedem Rennen ist alles möglich. Auch ein Podestplatz. Aber ich denke nicht an Resultate", sagt Istok Rodes. So blickt er auch nahezu emotionslos auf seine beiden siebenten Plätze in Madonna und Zagreb, mit denen er kroatische Hoffnungen auf einen neuen Siegläufer erweckte. "Ich war nicht überrascht, wusste von den Trainings, dass ich sehr schnell fahren kann."
Istok und sein Vater Mario erzählen aus ihrem Leben im Eingangsbereich des Schüttdorfer Hotels "Dahoam by Sarina". Mario wohnt dort, im Sommer arbeitet er als Hausmeister. Im Winter als Skilehrer auf der Schmitten für die Skischule Sport Alpin. Am Kitzsteinhorn begann der langjährige Pinzgau-Bezug der Familie Rodes. Mario absolvierte vor rund 25 Jahren die Skilehrerprüfung, war in der Folge häufig in der Region, so stand er auch mit Istok schon in dessen Kleinkindalter in Kaprun auf Skiern.
Seine Frau und die Tochter wohnen in Varaždin, einer Stadt im Norden Kroatiens. Mario gründete dort einen Skiklub - bis zum Skigebiet in Maribor, Slowenien, beträgt die Fahrzeit knapp über eine Stunde. Der Aufwand war stets enorm, doch er beginnt sich langsam mit Top-Resultaten zu lohnen. Istoks Traum: Als zweiter Kroate nach Skistar Ivica Kostelic ein Weltcup-Rennen zu gewinnen. "Ich glaube daran. Jedes Rennen hat einen Sieger, egal, aus welchem Land. Es kann auch ein Kroate sein." Das zeigte er 2016 als erster kroatischer Juniorenweltmeister im Slalom.
Kürzlich bereitete sich der 23-Jährige im Pinzgau für die letzten Saisonrennen vor - in Hinterglemm, am Hinterreit und beim Ebenberglift. "Ich liebe es hier. An sehr vielen Plätzen kann man sehr gut trainieren", sagt der Rennläufer, der sich für alle Disziplinen rüstet, im Speedbereich speziell für die Kombination.
Vater Mario versucht, so gut es sich ausgeht, bei allen Rennen als Mentor dabei zu sein. Zuletzt auch bei der WM in Åre. Nach 25 Sekunden schied Istok aus. "Sehr schade, aber das passiert, das gehört zum Sport. Weiter geht's." Für den 55-Jährigen soll es auf jeden Fall im Pinzgau weitergehen: "Ich habe in Zell am See eine zweite Heimat gefunden."