Das vergangene Jahr brachte für die Wildtiere, aber auch für die Jägerschaft im Pongau besondere Härten mit sich: "Der Sommer und der Herbst waren heiß und trocken und der Winter eine Herausforderung", fasst Bezirksjägermeister Hans Sulzberger die Situation zusammen. "Filzmoos hatte heuer so viel Schnee wie seit 60 Jahren nicht mehr. So war das Füttern des Wildes nicht einfach, wurde jedoch vom allergrößten Teil der Jäger perfekt gemacht. Mancherorts hat das Wild seinen Lebensraum durch Langlaufloipen, Seilbahnen bzw. durch den zunehmenden Freizeitsport generell verloren. Da braucht es eine ordentliche Winterfütterung. Die Abschusszahlen sind im vergangenen Jahr im Pongau gestiegen und daher sind die Zahlen zur Jagd zufriedenstellend", meint Sulzberger, "da die Vorgaben großteils erfüllt wurden. Die Jägerinnen und Jäger haben trotz einer schwierigeren Jagdsaison die Abschüsse erfüllt. Wo diese Abschüsse nicht erfüllt wurden, wie etwa im Gasteiner Angertal , werden Strafmaßnahmen von der Bezirkshauptmannschaft folgen."
Der Bezirksjägermeister findet dazu klare Worte. Er betont, "dass sich die Jägerschaft gegenüber den Grundbesitzern, ob es eine kleine Landwirtschaft oder die Bundesforste sind, verpflichtet fühlt, den Wald von größeren Wildschäden weitgehend freizuhalten."
Er spricht sich auch für eine tiergerechte und faire Jagd aus: "Ich verurteile aufs Schärfste etwa die nächtliche Jagd mit Nachtsichtgeräten oder allgemein die Zunahme der Verwendung von unsinnig hochtechnischer Ausrüstung."
Nicht einverstanden ist Sulzberger auch mit so manch einer Petition: "Fütterungen mit Spendengeldern zu finanzieren, davon halte ich nichts. Wir haben eine moralische Fütterungspflicht, und wo Fütterungen heuer schon im Herbst gut bestückt waren, da gab es auch keine qualvollen Tode von Wild, das sich ins Tal kämpfen musste."
Zum "Streitthema" Fütterung erklärt auch der Leiter der Bundesforste im Pongau, Hannes Üblagger: "Aus meiner Sicht wird hier etwas zum Thema gemacht, was überhaupt kein Thema ist. Wir füttern flächendeckend in den Revieren der Bundesforste und haben 200 Rehwildfütterungen und 23 Rotwildfütterungen, die von unseren Vertragspartnern trotz der massiven Schneemengen und der hohen Lawinengefahr mit gesperrten Zufahrten betrieben wurden."
Er bringt ein Beispiel aus Großarl, wo eine Lawine eine Straße über zwölf Meter verschüttet hatte. "Hier wurden mit großem persönlichen und finanziellen Aufwand Schneeräumungen gemacht, nur damit man füttern konnte. Es gibt sogar Jäger, die mussten die Zufahrten wegen Lawinengefahr meiden und verbrachten deshalb eine ganze Woche in den Hütten neben den Fütterungen, damit das Wild gut versorgt wird. Diese Kampagne aus dem Gasteinertal vermittelt ein ganz anderes und falsches Bild der Jägerschaft und Bundesforste. Wenn Auflösungen von Futterstellen zum Thema werden, dann nur, weil das bereits seit mehreren Jahren Thema ist und eine große Schadintensität des Waldes besteht. Das passiert aber nur und immer in Abstimmung mit Behörden und Jägerschaft und hat in anderen Gegenden keine solche Kampagnisierung erfahren wie in diesem Gasteiner Gebiet."
Zum ebenfalls im vergangenen Jahr sehr heftig diskutierten Thema "Wolf" meint Bezirksjägermeister Hans Sulzberger: "Der Wolf hat seine Lebensberechtigung aber nicht bei uns. Das wäre der Untergang der Almwirtschaft, was vor allem für die Landwirtschaft ein großes Thema, aber nicht so sehr für die Jägerschaft ist."