Das Pendeln zwischen Sonnenblumen und Basilikum, zwischen 40 und vier Grad Celsius gehört für Katrin Krammer zum Arbeitsalltag, wenn die gelernte Gärtnerin vom Feld in die Kühlkammer wechselt.
Die hohen Temperaturen der vergangenen Tage machen vor allem Berufstätigen im Freien zu schaffen, die der Sonne gnadenlos ausgeliefert sind. "Mit nassen Hüten bleibt der Kopf wenigstens eine Zeit lang kühl", sagt Krammer im Gewächshaus, die sich so zu helfen weiß.
Von einem kühlen Kopf kann Straßenkünstler Ed Silver nur träumen. Mehr als acht Stunden pro Tag steht der gebürtige Ecuadorianer auf dem Alten Markt in der prallen Sonne und ist bemüht, die Aufmerksamkeit der Touristen für sich zu gewinnen. Aus einem eigens im Kostüm angebrachten Behälter trinkt Silver über den Tag verteilt fünf Liter Wasser, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Während er, als lebende Statue, versucht, sich so wenig wie möglich zu bewegen, wird ein paar Kilometer weiter auf den genau umgekehrten Effekt abgezielt: Im Sportzentrum Rif radeln, stemmen und schwitzen Sportprofis ihre täglichen Trainingseinheiten ab.
Die Trainingszeiten verlagern sich im Hochsommer in die frühen Morgenstunden und auf den Abend, dazwischen wird am See abgekühlt.
"Die Einteilung der Trainingseinheiten ist uns selbst überlassen, das macht den Alltag um vieles angenehmer", sagt der Biathlet Manfred Lehner. Er hat bei den Paralympics in Vancouver den 19. Platz erreicht. Auch Skirennläufer Matthias Lanzinger, der für die Paralympics in Sotschi trainiert, kämpft in der stickigen Kraftkammer mit den Gewichten. Die Sonne, die durchs Fenster scheint, treibt ihm zusätzliche Schweißperlen auf die Stirn.
Auf der Müllner Hauptstraße, neben dem Landeskrankenhaus, herrscht reger Baubetrieb. Die Sonne knallt auf den Asphalt, die Autos rasen an der Baustelle vorbei, die Arbeiter schuften braun gebrannt in der Mittagshitze. Dass das Wetter zum Wochenende wieder kühler werden soll, gefällt ihnen allerdings nicht. "Das ist eigentlich die beste Temperatur, um zu arbeiten. Hitze ist immerhin besser als Regen", meint Otto, der sein Arbeiteroutfit abgelegt hat, und nun in der Badehose mit einer Schaufel ein Loch in den Boden gräbt.
Aufgestaute Luft, rote Gesichter und erhitzte Gemüter sind in den Küchen der Salzburger Restaurants zu finden. Zwischen dampfenden Kesseln und sprudelnden Kochtöpfen bereitet das Personal den Gästen das Essen zu. Im Restaurant Triangel haben Köche bei der Hitze öfter die Möglichkeit, Pausen einzulegen. Die Kellner sind es mittlerweile gewohnt, in der Sommersonne zu arbeiten. "Nur die Gäste können manchmal nicht so gut mit den hohen Temperaturen umgehen", sagt Oberkellner Alexander Holzer, der daraufhin einen kräftigen Schluck aus seiner Wasserflasche nimmt.
Auf diesen Schluck aus der Wasserflasche muss ein Eck weiter Nabil Zahran, der Besitzer des Altstadt Grills, verzichten, obwohl er zwischen dem heißen Herd und der Fritteuse wechselt. Der gebürtige Ägypter isst und trinkt während des Fastenmonats Ramadan bis 21 Uhr nichts, was an diesen Tagen eine besonders große körperliche Belastung ist. "Ich mache es als Opfer für Gott. Gegen die Hitze kann ich sowieso nichts machen", erklärt der 61-Jährige fröhlich in seinem Würstelstand und hat für alle Hitze-Geschädigten den besten Tipp parat: "Take it or leave it!"