Redaktion: Herr Mörz, wie kommt es dazu, dass ein Bayer die Salzburger bewirtet?Jochen Mörz: Die Messe Salzburg hat über eine Fachzeitschrift einen Festwirt für die Salzburger Dult gesucht. Ich habe mich beworben - und mich wohl relativ schnell gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen können.
Die Dult mit 150.000 Besuchern ist das größte Volksfest Westösterreichs. Auch Ihr größtes?Nein, für mich und meine Familie ist das eine mittelgroße Veranstaltung. Beim Volksfest im fränkischen Hof verköstigen wir rund 500.000 Besucher, im oberbayerischen Mühldorf sind es über 300.000. Für einen Festwirt ist sowieso nicht die Besucherzahl entscheidend, sondern die Zahl der ausgeschenkten Getränke.
Sind die Ausschankzahlen denn gut in Salzburg?Ja, sie sind interessant, weil ich denke, dass man sie ausbauen kann. Aber das wird sich zeigen.
Werden Sie denn für die Salzburger Ihre Speisekarte verändern?Ja, natürlich. Denn es ist ja so, dass wir nach Salzburg gehen und nicht Salzburg zu uns kommt. Beim Blick auf frühere Speisekarten der Dult ist mir nur aufgefallen, dass das Angebot unserer Vorgänger relativ klein war. Da werden die Salzburger überrascht sein, wie viel wir anbieten.
Wie stark wirken sich die gestiegenen Lebensmittelpreise auf die Preise der Speisen aus? Dass sie sich auswirken müssen, ist klar - der Preis von Geflügel hat sich zum Beispiel fast verdoppelt. Unsere Preise steigen im Vergleich zu 2019 um 20 bis 30 Prozent.
Bringen Sie die Bedienungen aus dem Allgäu mit oder suchen Sie vor Ort Personal? Wir suchen in Salzburg - das ist auch momentan unser größtes Problem. Das haben gerade alle Festwirte. Beim Volksfest in Fürstenfeldbruck Ende April hatten wir meistens nur die Hälfte der Bedienungen, die wir gebraucht hätten. Aber die Besucher waren verständnisvoll und so hat es funktioniert. Für die Dult bräuchten wir alles in allem - Bar, Ausschank, Küche und Service - an die 70 Leute.
Wieso fällt die Suche so schwer? Durch die Pandemie haben sich viele einen anderen Job gesucht und dabei festgestellt, dass ein Leben ohne Bierzelt auch schön sein kann - mit einer normalen Arbeitswoche von Montag bis Freitagmittag und freiem Wochenende. Da ist der gute Verdienst nicht mehr alles.
Das Bier kommt freilich weiterhin aus Österreich
Trotz des Festwirts aus Bayern gibts bei der Salzburger Dult auch künftig das Stieglbier. Die Halbe Bier kostet (voraussichtlich) 5,30 Euro.
Die Salzburger Dult geht von Samstag, 4., bis Sonntag,
12. Juni, im Messezentrum über die Bühne. Heuer wartet sie mit einer Besonderheit auf: dem höchsten Freifallturm der Welt. Der in Osttirol konstruierte 85 Meter hohe Turm feiert auf der Dult Österreich-Premiere. Die Schausteller-Familie reist mit insgesamt acht Transportern vom letzten Zwischenstopp nähe Stuttgart an.