Den Transport des 15-Jährigen aus Liberia, der am Montagabend im Salzburger Landeskrankenhaus untergebracht wurde, von der Dienststelle der Polizei-Schengenfahndung in Wals-Siezenheim hatte das Rote Kreuz durchgeführt. Die Sanitäter trugen dabei Schutzanzüge der Sicherheitsstufe vier - und genau solche gibt es an den Landeskliniken noch zu wenige, um Ebola-Akutpatienten möglichst sicher behandeln zu können. Die Anzüge sind bereits bestellt, aber sollte es in nächster Zeit zu Ernstfällen kommen, müssten Bundesheer oder Rotes Kreuz mit ihrer Ausrüstung und ihrem Personal dem Spital assistieren.Kein Verdacht auf Ebola Beim Jugendlichen bestehe kein Verdacht auf Ebola. Das sagte Primar Richard Greil bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Der junge Mann habe bei der Einlieferung ins Krankenhaus keine Symptome der Krankheit aufgewiesen, er habe auch kein Fieber gehabt, sagte der Vorstand für Innere Medizin 3. Da er angegeben hat, dass seine Familienmitglieder an Ebola gestorben seien, handle es sich bei ihm um keinen Verdachtsfall sondern um einen Risikofall.Junger Mann sei "sehr traurig"Der Patient sei im Krankenhaus bis jetzt aus ärztlicher Sicht nicht behandelt worden, sagt die zuständige Ärztin Viktoria Faber. "Wir haben ihn nicht behandelt, weil es nicht notwendig war." Er sei aus medizinischer Sicht gesund, das habe er auch selbst gesagt. Er sei aber sehr traurig gewesen. "Als ich mit ihm gesprochen habe hat er zur weinen begonnen. Er vermisst seine Eltern und seine Geschwister." Der Jugendliche hatte angegeben, dass seine Familie an Ebola verstorben sei. Er sei jedenfalls sehr hungrig gewesen, das sagt die Pflegedirektorin Margarete Hader. "Er hat zum Abendessen gleich zwei Menüs gegessen."Laborproben werden kein Ergebnis bringenVon den eingeschickten Laborproben sei kein Ergebnis zu erwarten, sagt Greil. Der Patient habe kein Fieberr, und erst wenn das Fieber 38,5 Grad übersteige, könne die Krankheit im Labor nachgewiesen werden. "Ab diesem Zeitpunkt besteht auch eine Ansteckungsgefahr", sagt Greil. Deshalb sei es auch nicht notwendig, jene Personen, die mit ihm Kontakt hatten, ebenfalls isoliert unterzubringen.
Der junge Mann muss zumindest bis Dienstag nächster Woche im Landeskrankenhaus bleiben. Dann würde über die weitere Vorgehensweise entschieden. Da die Inkubationszeit bei der Krankheit bis zu 21 Tagen beträgt, könne es notwendig sein, den Mann aus Sicherheitsgründen noch länger im Krankenhaus zu behalten.
Die vollständige Pressekonferenz im Landeskrankenhaus können Sie im SN-Ticker nachlesen (siehe unten).Bereits am Montagnachmittag aufgegriffenDer junge Mann wurde laut Michael Haybäck, Leiter des städtischen Amtes für öffentliche Ordnung, gestern in der Stadt Salzburg nahe des Hauptbahnhofes im Rahmen einer Polizeikontrolle in einem Pkw aufgegriffen und dann auf die Polizeiinspektion Wals-Siezenheim (Flachgau) gebracht. Dort erzählte der Teenager den Beamten, dass seine Familie vor zwei Monaten an Ebola gestorben sei und er sie bis zuletzt gepflegt und auch beerdigt habe. Danach sei er in einem Boot auf dem Seeweg nach Europa geflüchtet.Notfallplan war bereits im GangNach der Befragung durch die Polizei wurde der Flüchtling in das Salzburger Landeskrankenhaus eingeliefert. Der Notfallplan war bereits in Gang gesetzt. Der Hochrisikopatient habe im Schutzanzug die Infektionsabteilung betreten, auch die Polizisten und das Rot-Kreuz-Team hätten einen Schutzanzug getragen, schilderte Faber.
Für Landessanitätsdirektorin Heidelinde Neumann handelt es sich aus derzeitiger Sicht um einen "glimpflichen Fall", für Kontaktpersonen und die Bevölkerung sei derzeit keine Gefahr gegeben. Solange der Patient nicht infektiös sei, bestehe auch für die Kontaktpersonen hier in Salzburg keine Gefahr einer Erkrankung, beruhigte Gesundheitsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP). Die Kontaktpersonen in Salzburg wurden aber alle aufgelistet.
Die Pressekonferenz im Salzburger Landeskrankenhaus zum Nachlesen: