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Ein bewegtes Leben im Dienst der "Hilfe zur Selbsthilfe"

Mehr als 40 Jahre Entwicklungshilfe im In- und Ausland, zehn Jahre Kampf mit Parkinson und mehr - der Kuchler Franz Rohrmoser hat in seiner jetzt erschienenen Autobiografie viel zu erzählen.

2014 wurde Franz Rohrmoser vom Land Salzburg mit dem Verdienstzeichen des Landes geehrt (im Bild mit Landesrätin Martina Berthold und Landeshauptmann Wilfried Haslauer). 
2014 wurde Franz Rohrmoser vom Land Salzburg mit dem Verdienstzeichen des Landes geehrt (im Bild mit Landesrätin Martina Berthold und Landeshauptmann Wilfried Haslauer). 

"Hilfe zur Selbsthilfe" - bei anderen oft nur ein Schlagwort, bei Franz Rohrmoser ist es ein Lebensmotto, das er seit mehr als 50 Jahren vielfach mit Leben füllt: Als Entwicklungshelfer im südamerikanischen Regenwald und in Westafrika, als Kämpfer für die Rechte der Bergbauern in Österreich und letztlich im Kampf um die eigene Gesundheit, als er 2007 an Parkinson erkrankte.

Zusammen mit Autor Andreas Wagner, seines Zeichens Politologe und Historiker, hat der heute 74-Jährige nun sein bewegtes Leben in der Biografie "Mein Einsatz für bäuerliche Zukunft" zusammengefasst. Er sei eigentlich skeptisch gewesen, ob das überhaupt jemand lesen wolle, sagt Rohrmoser: "Andreas Wagner hat mich dann überzeugt. ,Du hast so eine bunte Geschichte, das ist ein wertvolles Archiv für die Zukunft und für den Dialog zwischen den Generationen und mit der Bauernschaft', hat er gemeint."

"Umgekehrte Entwicklungshilfe": Politik von unten für die Bergbauern

In den 1960er-Jahren arbeitet Rohrmoser mehr als drei Jahre in der Entwicklungshilfe bei Indianerstämmen in Brasilien, die Erkenntnisse nimmt er mit nach Hause und nutzt sie als "umgekehrte Entwicklungshilfe", um sich in Österreich für Bergbauern einzusetzen. "Nicht auf Hilfe von oben warten, sondern selbst die Initiative ergreifen", beschreibt er das Credo seiner "Politik von unten". Später gründet und leitet er die Österreichische Bergbauernvereinigung, in den 1980ern baut er mithilfe der Webkenntnisse der brasilianischen Indianer die Firma Chico auf, die heute noch hochwertige Hängematten herstellt. Nach einigen Jahren "politischer Pause" gründet er 1986 mit Freunden die "Entwicklungswerkstatt Austria" für Entwicklungsprojekte in ländlichen Gebieten in Westafrika und führt sie bis 1995. Seit 1992 lebt der gebürtige Großarler in Kuchl.

Auf den politischen Kampf folgt der gesundheitliche

Später muss er vor allem gesundheitlich kämpfen: Sieben Jahre pflegt er seine schwer kranke Frau bis zu ihrem Tod 2007, kurz darauf erkrankt er selbst an Parkinson: "Ich habe im Leben mehrere Prozesse der Hilfe zur Selbsthilfe ins Leben gerufen. Nun bin ich selbst Nutznießer eines solchen Konzepts und bin dafür sehr dankbar", sagt Rohrmoser über seine mittlerweile fünf Jahre im betreuten Wohnen in Kuchl.

Von seinem Engagement für die Rechte der Bauern kann ihn aber auch die Krankheit nicht abhalten: Noch 2012 veröffentlicht er gemeinsam mit dem Politikwissenschafter Josef Krammer das Buch "Im Kampf um ihre Rechte", das den Kampf der Bauern um ihren Grund und Boden und ihre Selbstbestimmung über die Jahrhunderte thematisiert.

"Mein Einsatz für bäuerliche Zukunft. Die Revolution für eine demokratische Ernährungspolitik hat begonnen" ist im Selbstverlag erschienen und um 14 Euro in Buchhandlungen und bei Rohrmoser selbst (Markt 399, 5431 Kuchl) erhältlich.

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