Der Salzburger Hauptbahnhof habe ein vorbildliches Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte. Das sagt der Obmann des Blindenverbandes, Josef Schinwald. Leider komme es regelmäßig vor, dass Blinden und Sehbehinderte Personen dort trotzdem unabsichtlich Stolperfallen gestellt würden. "Leider sind die Leitrillen auf dem Boden häufig mit Gepäck verlegt. Ein Koffer kann so schnell gefährlichen werden", sagt Schinwald.
Der Blindenverband demonstrierte die Problematik zum Tag der Sehbehinderung am Dienstag bei einer Begehung des Bahnhofes. Besonders an den Bahnsteigen waren die Rillen des Leitsystems für den Blindenstock an vielen Stellen blockiert. Viele Reisende standen direkt auf den Leitlinien, um möglichst schnell in den Zug einsteigen zu können. Zwar machten am Dienstag alle Reisenden gleich Platz. Das sei aber nicht die Regel, sagt Josef Schinwald. "Wenn sehr viel los ist, falle ich mit meinem Stock in der Menge nicht so auf wie heute. Da bleiben die Koffer oft liegen."
Trotzdem komme Schinwald am Hauptbahnhof gut allein zurecht. Als der Bahnhof geplant wurde, waren die Blindenverbände miteinbezogen. Das habe sich bezahlt gemacht, sagt Schinwald. "Ich fahre beruflich und privat viel mit dem Zug. Und den Begleitservice muss ich eigentlich nie beanspruchen."
Auch die Leitsysteme würden nur deshalb blockiert, weil die Reisenden nicht wüssten, wozu die Rillen da sind, sagt Schinwald. Er habe auch schon Fahrgäste befragt, die auf den Rillen standen. "Manche glauben, das ist für Kofferräder. Oder Kunst am Bau."