Für einen ganzen Tag tauchte die Bevölkerung von Muhr ein in den Zauber der närrischen Zeit. Erstmals seit 31 Jahren haben sich die Vereine durchgerungen, wieder einmal einen Faschingsumzug zu organisieren und dabei selbst kräftig mitzumachen. Dass es der Samstag eine Woche vor dem Faschingsende wurde, hat einen verständlichen Grund: Am Faschingssamstag gibt es in Muhr eine Hochzeit, die schon lange geplant ist. "Wir haben Bevölkerung und Verein eingeladen, am Umzug mitzumachen, und alle sind sie gekommen", freute sich Organisator Hans-Jürgen Schiefer, Obmann des Nationalpark- und Kulturvereines Muhr.
"Märchen und Zeichentrick" war als Motto ausgegeben - und die Muhrer waren kreativ, sehr kreativ. Angeführt von der Trachtenmusikkapelle, die sich als Dalmatiner-Hunderudel verkleidet hatte, zogen Faschingswagen und viel Fußvolk in Richtung Dorfzentrum, wo sie von den Zuschauern gebührend empfangen wurden. So brillierte die Feuerwehr mit dem Thema "Frau Holle" und hatte dabei auch "Special Effects" zu bieten. Die Bergrettung hatte sich "Asterix und Cleopatra" ausgesucht, die Samsongruppe marschierte als "Rattenfänger von Muhr". Der Sportverein tanzte mit einem Wagen voller weiblicher Märchenfiguren durch den Ort, die Trachenfrauen widmeten sich dem Rotkäppchen, die Gemeindejugend "Schneewittchen" , der Elternverein dem "Bambi". "Unsere Zukunft" waren die jungen Mamas von Muhr, die Muhrer Sänger ließen Biene Maja und Willi fliegen, und das Rote Kreuz glänzte mit "Hänsel und Gretel". Der Kameradschaftsbund zeigte sich den Zuschauern als "Alice im Wunderland".
Aber auch viele private Einwohner marschierten mit. Etwa das "Haus Maria", das sich - Gäste inklusive - als lustige Wichtelmannschaft präsentierte. Oder Andrea und Conny, die als Hexen verkleidet durch Muhr zogen. Die beiden gebürtigen Dortmunderinnen sind vor fast vier Jahrzehnten in Muhr sozusagen "hängengeblieben" und haben hier geheiratet. "Ich bin eine begeisterte Bäuerin geworden", lacht Conny. "An die 250 Leute sind bei unserem Faschingsumzug aktiv dabeigewesen", zog Hans-Jürgen Schiefer zufrieden Bilanz.