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Master of Music und Dr. med.

Über die so besondere Laufbahn der Geigerin und werdenden Ärztin Marie Christine Klettner

Eigentlich wären es zwei Porträts, die man über die 26-jährige Goldeggerin verfassen könnte: Das eine über eine Medizinerlaufbahn, 1,0-Matura, das Lernen weitgehend außerhalb von Unterrichtsanstalten, den dieser Tage beginnenden Praktikumseinsatz in der Notaufnahme der Uniklinik Salzburg und die Doktorarbeit über Neuro-Radiologie auf Basis eines Amerika-Studiums in Stanford/Kalifornien in Sachen Gehirn-MRI.

Dabei war das Medizinstudium eigentlich nur "eine wahnsinnig spannende Sache" als Kontrast zum intensiven Geigenspiel und -studium samt Auftritten in aller Welt.

Die Violin-Karriere erlebte nämlich schon vor sieben Jahren ihren ersten Höhepunkt. Klettner: "Damals durfte ich im großen Festspielhaus in Salzburg als Solistin Paganinis erstes Violinkonzert spielen. Damals war ich sehr aufgeregt - bei den weiteren Auftritten dort legte sich das."

Wegen des Geigenunterrichts bei Ana Chumachenco in München und ihren Auftritten kam es im Gymnasium zu mehr als 60 Prozent Fehlstunden. Deshalb entschied sich Klettner, zu Hause zu lernen und entsprechende Prüfungen abzulegen.

Mit dem Kölner Kammerorchester nach Asien

Geigenkonzerte spielte sie schon auf allen Kontinenten und in den namhaftesten Konzerthäusern. Im kommenden Jahr wird sie mit dem Kölner Kammerorchester auf Asientournee gehen. Bei den Rheinländern hat sie bereits als Konzertmeisterin arbeiten dürfen: "Alles läuft bei einem zusammen. Man zieht irgendwie die Fäden. Das war eine Herausforderung für mich - und das wird bei der Asientournee wieder so sein."

Klettner ist ferner Dozentin und unterrichtet internationale Musikstudenten an der Salzburger Orchesterakademie SAOS: "Das war eigenartig, als ich im Sommer dabei von nahezu gleichaltrigen Studenten mit Professorin angesprochen wurde. Es ist das aber auch ein interessantes musikalisches Feld für mich."

Bei aller Internationalität freut sich die zwischen München, Salzburg und Auftritten pendelnde Pongauerin schon auf ein Heimspiel im kommenden Jahr beim Bischofshofener Festspielsommer: "Gigantisch, was Martin Lechner da Hochkarätiges in den Pongau bringt."

Ein wenig bedauert sie, dass klassische Musik und Konzerte in ihrer Heimat zum Teil recht teuer sind und die Jugend nicht wirklich begeistern - wenngleich auf diesem Sektor von Leuten wie Lisi Fuchs unglaublich viel getan wurde und sich durch Kinderfestspiele und Schülerkonzerte bereits vieles zum Positiven verändert habe. In Asien ist das gänzlich anders: "Dort wachsen die Kinder mit klassischer Musik auf. Da bist du ein Star, Fans warten vor dem Hotel auf dich. Da ist der Altersdurchschnitt bei Konzerten um Jahrzehnte niedriger als bei uns. Faszinierend. Da bist du als Klassik-Stargast vielleicht mit Justin Biber in Europa zu vergleichen."

Cool findet sie in gewisser Weise auch den deutschen Stargeiger David Garrett, der an ähnlichen Schulen wie sie das Geigenspiel erlernte - sich aber für einen anderen Weg entschied.

Wohin ihr Weg als Master of Music und Doktor der Medizin in naher Zukunft führt, lässt sie offen: "Ich habe immer meinem Gefühl vertraut. So wird das auch sein, wenn ich mit Medizin fertig bin." In jüngster Vergangenheit musste sie in jedem Fall mehr Konzerteinladungen ab- als zusagen.

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