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Neuer Coronacluster in Salzburg: 63 Personen in privatem Seniorenheim positiv getestet

43 Bewohner und 20 Mitarbeiter sind in Salzburg-Aigen positiv getestet worden. Man habe die Situation im Griff, sagt die Geschäftsführerin.

Symbolbild.

In der ÖJAB-Seniorwohnanlage in Salzburg-Aigen sind 63 Personen, davon 43 Bewohner und 20 Mitarbeiter, positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das hat der Betreiber am Montagnachmittag bekannt gegeben, nachdem die Online-Plattform "Salzburg24" zunächst am Vormittag darüber berichtet hatte.

Das Wohnheim werde seit April 2020 mit höchsten Sicherheitsmaßnahmen gegen Covid-19 geführt: Die Mitarbeiter würden allesamt mit FFP2-Masken arbeiten und würden seit November täglich bei ihrem Dienstantritt getestet. "Mit der Corona-Ampel für Pflegewohnhäuser hat die ÖJAB-Seniorenwohnanlage Aigen im Herbst 2020 ein Präventionskonzept entwickelt, welches mittlerweile vom Land Salzburg als Best Practice Beispiel allgemein empfohlen wird und von anderen Pflegewohnhäusern übernommen wurde", heißt es in einer Aussendung.

Bewohnerin vermutlich bei Spaziergang angesteckt

Wie es dennoch zu einem Covid-19-Ausbruch gekommen sei? Eine psychisch beeinträchtigte Bewohnerin habe das Wohnheim verlassen, sich auf einem ihrer regelmäßigen Spaziergänge durch die Stadt Salzburg angesteckt und die Krankheit leider ins Haus getragen. "Nach den Spaziergängen wurde die symptomfreie Bewohnerin, den Vorschriften entsprechend, stets routinemäßig auf Covid-19 getestet. Am 3. Jänner fiel das Testergebnis bedauerlicherweise positiv aus." Aufgrund ihrer psychischen Erkrankung sei die Bewohnerin nicht den Empfehlungen des zuständigen Pflegepersonals gefolgt und habe sich zu keinem Zeitpunkt an ihren Absonderungsbescheid gehalten - sie hätte ihr Zimmer nicht mehr verlassen dürfen. Dadurch seien weitere Personen im Haus angesteckt worden. "Da wir die Bewegungsfreiheit unserer Bewohnerinnen und Bewohner nicht einschränken dürfen, haben wir keine Handhabe gegen solche Situationen. Das ist ein grundsätzliches Problem: Wie geht man mit Menschen um, die das Risiko einer Corona-Ansteckung aufgrund ihrer psychischen Erkrankung oder aufgrund von Demenz nicht verstehen können?", fragt ÖJAB-Geschäftsführerin Monika Schüssler.

Zehn Bewohner in Quarantänequartier übersiedelt

Zehn positiv getestete Bewohner seien in das externe Quarantäne-Quartier Klinik Wehrle der Stadt Salzburg übersiedelt. Die verbliebenen 35 positiv getesteten Bewohner und Kontaktpersonen ersten Grades befinden sich in den Wohnbereichen 1 und 2, welche zu Schutzisolations-Bereichen umgewandelt wurden. "Seit dem 3. Jänner 2021 werden nicht nur alle Mitarbeiter sondern auch alle Bewohner in der ÖJAB-Seniorenwohnanlage Aigen täglich getestet. Zur Versorgung der Covid-19-Kranken vor allem mit hochkonzentriertem Sauerstoff ist die Pflegewohnanlage gut gerüstet. Die im Haus entwickelte Pflegewohnheim-Coronaampel bewährt sich nun besonders."

Besuchsverbot gilt bis auf Weiteres

Besuche seien nun aber bis auf Weiteres nicht gestattet. Ausgenommen davon seien palliativ betreute Bewohnerinnen und Bewohner. "Wir sind in engem Kontakt mit der Stadt und mit dem Land Salzburg. Aufgrund unserer jahrzehntelangen Erfahrung als Pflegeheimträger sind wir zuversichtlich, auch diese Herausforderung zu bewältigen", sagt Schüssler.

Das private Seniorenheim in Aigen verfügt über 118 Plätze und wird von dem gemeinnützigen unabhängigen Verein ÖJAB - Österreichische Jungarbeiterbewegung - geführt, der vor 75 Jahren gegründet wurde und heute eine der größten Heimträgerorganisationen Österreichs ist.

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KOMMENTARE (2)

Petra Adler

Wurde womöglich in Aigen schon geimpft?
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Elisabeth Hartmann

An dieser Geschichte klingen gleich zwei Dinge merkwürdig: Das Ansteckungsrisiko im Freien (wo Spaziergänge üblicherweise stattfinden) wurde doch als verschwindend gering eingestuft? Und wie können sich 20 Mitarbeiter anstecken, wo sie doch FFP2 Masken tragen?
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