"Es ist eine permanente Sorge, ein ständiger Kampf. Ein Kind mit Behinderung zu haben, das ist nicht immer leicht. Von manchen Menschen wird man angestarrt, andere schauen weg. Es fühlt sich so ähnlich an, wie wenn ein gesundes Kind plötzlich krank wird und fiebert. Du weißt nicht, wie es ausgeht, und denkst immer, was noch alles passieren kann. Wir Eltern von Kindern mit Behinderung sind permanent in diesem Spannungszustand", schildert Sabine Seidl.
Sie weiß, wovon sie spricht. Vor mittlerweile 17 Jahren gründete die alleinerziehende Mutter von zwei gesunden und zwei Kindern mit Behinderung integrative Feriencamps in Salzburg.
Entstanden ist diese Idee aus einer persönlichen Not heraus: "Die Feriencamps sind auch eine immense Entlastung für die Eltern, gerade alleinerziehende Mütter stehen oft an der Grenze ihrer Belastbarkeit." Viele Eltern hätten ihr nach der Feriencampzeit vermittelt, dass es auch unter dem Jahr einen großen Bedarf an mehr Angeboten zur Entlastung gebe.
So war Seidl zuerst auf der Suche nach Möglichkeiten für betreutes Wohnen für Jugendliche mit geistigen Beeinträchtigungen. "Es geht mir einfach darum, den öden Alltag der Jugendlichen zu durchbrechen. Ihnen einen Platz zu schaffen, an dem sie bedürfnisorientiert betreut werden."
Die wenigen Plätze einer Tagesbetreuung sind immer rasch vergeben und die Wartelisten lang, weiß Seidl. "Viele Behinderteneinrichtungen leiden auch unter enormem Personalmangel. Und so ist Inklusion oder die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft leider oft immer noch nur ein hohles Versprechen." Deshalb plant Sabine Seidl wieder einmal einen Neustart und möchte im Pongau ein Tagesbetreuungsprojekt für diese Kinder und Jugendlichen starten. "Wir haben jetzt von unserem geplanten Chrizzlyhof-Projekt einen Teilaspekt entnommen und ich biete mit einer Reitpädagogin vorläufig einmal heilpädagogisches Voltigieren an. Meine beiden Buben haben durch das Reiten gehen gelernt; so hat das Reiten einen hohen Stellenwert in unserem Leben eingenommen."
Seidl beobachtet dadurch viele Veränderungen bei Kindern: "Manche Kinder mit schwerer Behinderung fangen plötzlich an zu singen oder strahlen einfach glücklich. Es sind oft nur kleine Schritte, die aber alle glücklich machen und etwas Last von einer großen Sorge nehmen."
Geplant ist auch eine mögliche Teilnahme der Kinder von der Reha in St. Veit oder jener der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums Schwarzach.
Gesucht wird noch ein geeigneter Platz, der adaptiert werden kann: Sabine Seidl, Tel. 0664/ 448 37 23.