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Video: Friseur spendierte gratis Haarschnitte

Einen Tag lang spendierte Friseur Bernhard Müller gratis Frisuren an Menschen in Not. Er war dabei aus vielen Gründe überrascht. Ein Dutzend Besucher, das sonst nicht gekommen wäre, hatte er an dem Tag.



Verena hätte gerne einen unkomplizierten Haarschnitt. Eine Frisur, die man nicht lange stylen muss bevor man außer Haus geht. "Weniger lang und weniger chaotisch", soll die neue Frisur sein, sagt Verena. Mit Friseur Bernhard Müller ist sie schnell einer Meinung. Man einigt sich auf eine unsymmetrischen, gestuften Schnitt und schon beginnt die Schere zu klappern.

Knapp 50 Euro würde so ein Besuch normalerweise kosten, Das kann sich Verena eigentlich nicht leisten. Sie lebt von Notstandshilfe, bei der Jobsuche tut sie sich schwer. Wegen eines Loches im Herzen wird ihr schnell eine Arbeit zu anstrengend. "Bis August hatte ich Arbeit in einer Wäscherei, aber das war zu stressig." Immerhin eine Wohnung hat Verena. Gefunden hat sie die durch die Caritas. 400 Euro im Monat zahlt sie dafür. 50 Euro für einen Friseur sind da einfach nicht drin.

Dass Verena heute trotzdem eine neue Frisur bekommt hat mit einer vorweihnachtlichen Aktion von Friseur Bernhard Müller zu tun. Ausnahmsweise öffnete er sein Friseurstudio "Hairricane" in der Fürbergstraße am Montag, um Obdachlosen und Menschen, denen es nicht so gut geht, einen gratis Haarschnitt zu verpassen. "Ich wollte schon länger einmal eine Aktion in der Art machen. Mich kostet es nur ein bisschen Zeit und die Menschen bekommen dadurch wieder ein Stück Wohlbefinden zurück."

Rund ein Dutzend Besucher hatte Müller an dem Tag. Besonders berührt hat ihn die Geschichte eines 27-jährigen Mannes. "Er hat keine Freunde und keine Familie. Weil die Notschlafstellen voll sind schläft er derzeit auf der Straße." Aber auch positive Geschichten waren zu hören von Menschen, die sich von ihren Notsituationen wieder erholen.

Begleitet hat Bernhard Müller die Aktion mit einem Aufruf auf seiner Facebook-Seite, Schlafsäcke und warme Socken für die Obdachlosen zu spenden. Jetzt steht in seinem Salon ein Berg von Schlafsäcken, Decken und einigen Säcken mit warmer Kleidung. Im Hinterzimmer köcheln drei Töpfe mit Chilli für seine Gäste. "Ich war überrascht davon, wie viele Leute sich melden, wenn man so einen Aufruf startet."

Als Partner hat Friseur Bernhard Müller die Caritas gewonnen. Hannes Rothbucher vom Caritas Sozialdienst hat die Aktion unter seinen Klienten publik gemacht. Die gespendeten Textilien gehen ebenfalls an die Caritas. Viele Institutionen und Vereine würden in der Vorweihnachtszeit Hilfsaktionen starten. So eine Aktion einer Einzelperson sei aber dennoch einzigartig, sagt Hannes Rothbucher.

Davon ist Bernhard Müller erstaunt. "Es müsste in Salzburg doch viele andere Menschen und Unternehmen geben, die auch etwas tun können." Er selbst sei nach dem Tag berührt von den vielen Geschichten, die er gehört hat. "Man merkt wieder wie gut es einem geht."

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