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Wie ein Salzburger Emotionen mit einer Linse schafft

Von Urlaubsfotos zu Aufträgen von Europas drittgrößtem Streetdance-Festival: Raphael Mittendorfer machte seine Leidenschaft früh zum Beruf. Seine Bilder wurden nun zum ersten Mal ausgestellt.

Sein Werk „Carmen“ hat es in die Leica Galerie geschafft. Mit der Fotoserie wollte er ein Zeichen gegen Femizide setzen.
Sein Werk „Carmen“ hat es in die Leica Galerie geschafft. Mit der Fotoserie wollte er ein Zeichen gegen Femizide setzen.

Bereits als Kind hatte er angefangen zu tanzen und Geige zu spielen. Als Jugendlicher hat man ihn sogar an der Bruckner-Universität Linz in der Akademie für Hochbegabte aufgenommen. Kreativität wurde also dem 22-jährigen Fotografen Raphael Mittendorfer früh in die Wiege gelegt. Zur Fotografie kam er jedoch ganz ungeplant. Mit 17 Jahren hatte er noch in Schottland Urlaubsfotos geschossen und kurz darauf mit seiner ersten Kamera eine Schulveranstaltung begleitet. "Genau da habe ich gemerkt, wie sehr es mich begeistert, Momente von Menschen festzuhalten", erzählt der Salzburger im Gespräch mit den Stadt Nachrichten.

Fotografie im Selbststudium erlernt

Danach ging es sehr schnell: Über Instagram bekam er immer mehr Anfragen für Events und Shootings. Als Autodidakt hat er bis heute viele Projekte mit seinen Fotos und Videos begleitet. Das dürfte unter anderem an seinem außergewöhnlichen Portfolio liegen: Neben klassischer Werbe- oder Hochzeitsfotografie wird der 22-Jährige regelmäßig für Tanz- oder Musikevents gebucht. Mit Flavourama hat er mehrere Male eines der erfolgreichsten Streetdance-Festivals fotografiert. "Besonders wenn getanzt oder musiziert wird, hat man oft nur Sekunden, um die Emotion einzufangen", erklärt Mittendorfer, der aufgrund seiner Erfahrung ein gutes Auge für solche Momente hat. Denn Emotionen sind genau das, was den Fotografen in seiner Arbeit motiviert. Den Menschen vor der Linse möchte er ihre emotionalen Momente zurückgeben.

Mit 22 Jahren für die Leica Galerie ausgewählt

Dass Fotografie außerdem "ein Medium sein kann, um wichtige Themen anzusprechen", wollte er mit seiner Fotoserie Carmen beweisen. Mit Erfolg: Zwei der Bilder haben es in die Leica Galerie geschafft. Insgesamt hatten sich 150 Fotografinnen und Fotografen für einen Platz in der Ausstellung "Der Moment macht das Bild II" beworben. Da ihm das Thema der Fotoserie ein besonderes Anliegen ist, war die Zusage der Galerie umso wertvoller: "Als im vergangenen Jahr die Anzahl an Femizide gestiegen ist, wollte ich gemeinsam mit einer Freundin auf das Thema fotografisch aufmerksam machen. Die Fotoserie Carmen soll zeigen, womit manche Frauen zu kämpfen haben. Wir haben uns bei der Umsetzung viele Gedanken gemacht. Bis heute ist das Feedback unglaublich positiv".

Er will Menschen etwas zurückgeben

Nächstes Jahr schließt Mittendorfer sein Studium am Mozarteum ab. Danach soll es hauptberuflich mit der Fotografie weitergehen. Seine Vision ist es, in späterer Zukunft auch den Menschen hinter der Linse etwas zurückzugeben. Denn nur wenn man sein Wissen teilt, wächst die Gemeinschaft, erklärt der ehemalige Breakdancer. "Each One Teach One", lautet der Tenor also nicht nur im Streetdance.

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