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Wie Unternehmen ethisch und umweltbewusst handeln können

25 Betriebe in der Stadt agieren nach den Grundsätzen der Gemeinwohl-Ökonomie: Hotels, Werbeagenturen, Wissensvermittler, Steuerberater, Kulturlokale.

Wertschätzung für Mitarbeiter im Hotel Auersperg (l.), Wissensvermittler Michael Fegerl (kl. Bild), Eigenbaugemüse aus St. Virgil.
Wertschätzung für Mitarbeiter im Hotel Auersperg (l.), Wissensvermittler Michael Fegerl (kl. Bild), Eigenbaugemüse aus St. Virgil.

Fünf Betriebe in der Stadt Salzburg sind aktuell als Mitglied der Organisation "Gemeinwohl-Ökonomie" gelistet (die 2010 in Österreich gegründete Bewegung hat sich global ausgebreitet und zählt mittlerweile 2000 Unternehmen). Dabei sind alteingeführte Hotels, Werbeagenturen, Handelsfirmen, Steuerberater, Architekten, Organisationsberater oder die ARGEkultur GmbH.

Hotel Auersperg ist seit drei Generationen im Familienbesitz

Das Hotel Auersperg im Stadtteil Schallmoos steht seit drei Generationen in Familienbesitz. Seit 1996 entwickeln Bettina und Mark Wiesinger, ein Bauplaner, das Haus im Sinne eines ethisch verantwortlichen Unternehmertums weiter. Dazu gehören ein wertschätzender Umgang mit Mitarbeitern und Lieferanten und dass man vorwiegend Bioprodukte aus der Region verarbeitet oder Sommerblumen auf dem hoteleigenen Parkplatz anbaut. Man kennt den Bäcker, den Fleischer, den Schafmilchbauern und Eierlieferanten persönlich, arbeitet mit ansässigen Handwerkern zusammen. "Es soll im Hotel Auersperg uns und den Mitarbeitern gut gehen", sagt Bettina Wiesinger.

Keine Erdgasheizung mehr

Im Bildungshaus St. Virgil hat sich die "anständige" Ausrichtung fast aufgezwungen. "Als Non-Profit-Organisation haben wir uns schon lange mit Ökologie, Umwelt und sozialen Fragen beschäftigt", erklärt Wirtschaftsdirektor Reinhard Weinmüller. Pionier Christian Felber sei irgendwann selbst im Haus gewesen. Was sich geändert hat? Man kaufe bewusster ein, kooperiere jährlich mit 100 Partnern. Die Erdgasheizung wurde durch Pellets ersetzt, auf den Grünflächen wird Gemüse anbaut.

Der Chemiker Michael Fegerl hat eine zeitgemäße Nische gefunden: Er bereitet das riesige Wissen aus Forschung und Entwicklung für andere Unternehmen auf. Seine "Knowledge Company" am Ainringweg arbeitet mit Expertenteams an der Sanierung umweltbelastender Produktionsweisen. 2012 wurde das Unternehmen in Berlin als "Exzellente Wissensorganisation" ausgezeichnet.

Papierordner statt Plastikordner

Steuerberater Peter Reiter in der Sigmund-Haffner-Gasse hat seine Plastikordner gegen Papierordner getauscht. Er spare auf die Betriebszeit gesehen eine halbe Tonne Plastik. Und er versuche, ausgewogen zu handeln, anstatt "drüberzufahren", so Reiter. "Wenn ein Mandant 10.000 Euro im Jahr verdient, zahlt er beim Stundensatz von 150 Euro halt 90 Euro. Wenn jemand 200.000 Euro Umsatz macht, kostet die Steuerberaterstunde eben 180 Euro. Der kann das ohnehin zu 50 Prozent abschreiben."

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