Am frühen Morgen des 12. Jänner 2018 waren zwei junge Männer, ein Kosovare und ein Deutscher, vor einem Lokal in der Stadt Salzburg in Streit geraten. Die Auseinandersetzung gipfelte darin, dass der 19-jährige Kosovare dem 23-jährigen deutschen Brillenträger einen derart wuchtigen Faustschlag verpasste, dass dieser eine schwere Augenverletzung erlitt und seither sein linkes Auge nur noch eine Sehfähigkeit von 30 Prozent aufweist.
Am Freitag wurde der in Österreich geborene kosovarische Arbeiter nun von einem Schöffensenat (Vorsitz: Richter Thomas Tovilo-Moik) wegen schwerer Körperverletzung schuldig erkannt. Urteil: Zehn Monate bedingte Haft sowie eine unbedingte Geldstrafe von 4500 Euro. Das Gericht sprach dem Opfer, vertreten von RA Stefan Rieder, zudem 2000 Euro Teilschmerzensgeld zu. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der von RA Michael Ringl verteidigte Kosovare wie auch Staatsanwalt Mathias Haidinger gaben keine Erklärung ab.
Bemerkenswert: Die Anklage hatte ursprünglich auf Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen gelautet. Nach Erörterung des eingeholten medizinischen Gutachtens wurde sie aber modifiziert. Dazu Opferanwalt Rieder: "Für mich ist nicht nachvollziehbar, dass bei einer Minderung der Sehkraft bei einem Auge auf nur noch 30 Prozent keine schwere Dauerfolge vorliegen soll."
Freigesprochen wurde der Kosovare von dem weiteren Vorwurf, einem anderen jungen Mann (Opfervertreter: RA Christoph Weinberger) durch einen Faustschlag einen Augenhöhlenbruch zugefügt zu haben.