20 Tiere gehören zum Zirkus Belloni, darunter ein Kamel, Pferde, Esel, Ziegen und Hunde. Derzeit sind die Tiere in einer Halle der ehemaligen Brauerei Kaltenhausen untergebracht. Denn das Stallzelt des Zirkus ist zerstört, die Schneemassen haben die Plane eingedrückt. Für Anja Noichl ist das eine Katastrophe: "Wir haben uns erst vor eineinhalb Jahren selbstständig gemacht", sagt die Artistin. Das Zelt stamme aus Italien, nur wenige Firmen stellen Zirkuszelte her. "Das Gestelle, die Plane: Ein neues Stallzelt wird in etwa 12.000 Euro kosten."
Noichl hat mit ihrem Lebensgefährten Carlos Frank und ihren zwei Kindern das Winterlager in Kaltenhausen aufgeschlagen. Bis Feburar wollten sie hier pausieren, bis sie ihre Tournee wieder aufnehmen. Die Halleiner Bevölkerung war sofort da, um zu helfen, als sie von dem kaputten Zelt hörten: "Jeden Tag kommen Familien und Menschen, die uns Holz für den Ofen, Hundefutter und Stroh bringen", sagt Noichl. Sie hofft nun, dass sich jemand meldet, der das Zelt reparieren kann.
Der Halleiner Markus Reiterer hat über Facebook von der Not der Zirkusfamilie erfahren. "Ich bin sofort hingefahren, um zu schauen, wie ich helfen kann." Nun öffnet er seinen Kofferraum um Futter, Decken, Schafffelle an die Familie zu übergeben. Er hat auch Holz organisiert: "Wimmer Holz überlässt uns die Scheite um die Hälfte - vielen Dank dafür", sagt Reiterer.
Das Leben im Wohnwagen sei zwar nicht wie im Hotel, erzählt Noichl. "Wir können aber unsere Tiere nicht allein lassen." Der Wohnwagen sei sehr gemütlich. "Wir sind gut ausgerüstet." Sie hätten etwa einen Holzofen, mit dem sie einheizen können. In das Leben des Zirkus wurde sie quasi geboren: Schon ihre Eltern waren Artisten. "Es ist ein sehr freies Leben. Hart, aber sehr schön."