Noch etwas zögerlich reagiert Xia auf ihre neue Umgebung. Allein war die Rote Pandabärin schon im Außenbereich ihres Geheges im Zoo Hellbrunn. Nun soll sie zum ersten Mal gemeinsam mit ihrem künftigen Lebensgefährten Muki ein Frühsrück im Freien zu sich nehmen. Während Muki sich sofort auf die Gemüseschüssel stürzt, bleibt Xia noch im Innenbreich. Am starken Regen liege das nicht, sagt Tierpfleger Christopher Köppl. "Die Roten Pandas kommen aus dem Himalayagebiet. Da ist so ein Regenguß ganz normal."
Christopher Köppl hat eine besondere Beziehung zum Roten Panda Muki. Als die Mutter des Pandas im vergangenen Juli kurz nach dessen Geburt an einer Infektion verstarb, zog Köppl das neugeborene Tier von Hand auf. Da es auch in der Nacht gefüttert werden musste, nahmen er und seine Freundin - ebenfalls Tierpflegerin im Zoo - Muki zur Aufzucht mit nach Hause. Trotz der heiklen Handaufzucht entwickelte sich Muki prächtig. Anfang des Jahres war es deshalb Zeit, die Bande zwischen Muki und seinen Zieheltern zu lösen - auch in freier Wildbahn verlassen die Jungtiere nach rund einem halben Jahr ihre Eltern.
Für Muki war diese Zeit offenbar nicht leicht, berichtet Christopher Köppl. "Er ist immer wieder auf die Bäume in der Anlage geklettert und hat nach mir gerufen." Da fiel es auch dem Tierpfleger nicht leicht, sich von Muki zu trennen. "Aber in so einem Moment muss man sich sagen: Man muss jetzt Abstand nehmen, das ist die Natur."
Xia ist Mukis neue Gefährtin
Nun hat Muki mit Xia eine neue Gefährtin. Zwar leben Rote Pandas als Einzelgänger. In Zoos kann man die Tiere aber auch paarweise halten, da sie nicht um Nahrung konkurrieren müssen. Die Koordinatoren des Artenschutz-Zuchtprogrammes haben die gleichaltrige Bärin aus einem belgischen Zoo für Salzburg ausgesucht. "Der Zuchtbuchführer vergleicht die Stammbäume der Tiere und sucht so Paare aus", sagt Christopher Köppl. So würde trotz der geringen Bestände in den Zoos Inzucht vermieden. Da die Roten Pandas vom Aussterben bedroht sind, ist es das Ziel der Erhaltungszuchtprogramme, das Überleben der Tiere zu sichern.
Auch Muki und Xia, so hofft man, sollen einmal Nachwuchs haben. Das werde aber frühestens im nächsten Jahr möglich sein. Vorerst hofft man im Zoo, dass sich die Tiere aneinander gewöhnen. Und das klappt am Donnerstag auch schon ganz gut: Nach einigen Minuten traut sich Xia doch noch in den Regen nach draußen und isst aus Mukis Gemüseschüssel.