Es hatte für Wirbel gesorgt, als letzten Mai bekannt wurde, dass die Dombuchhandlung aus finanziellen Gründen schließen wird. Noch größer war das Aufsehen, dass die konservative Loretto-Bewegung den Zuschlag für die Weiterführung erhielt. Am Donnerstag eröffnet die "Dombuchhandlung neu" - nach dreimonatigem intensiven Umbau. Investiert wurden 250.000 Euro, sagt Gastronom Patrick Knittelfelder, der das Konzept entwickelt hat.
Finden könne man im Geschäft mit fünf Mitarbeitern neben christlicher Literatur ("von Zulehner bis Ratzinger") aber auch Kinderbücher, Papier- und Geschenkwaren sowie eine Kinderspielecke, einen Seminarraum zum Mieten, ein Café mit Snacks sowie ein Radiostudio, sagt Geschäftsführerin Stephanie Wörgötter. Wozu braucht ein Buchgeschäft ein Radiostudio? Knittelfelder: "Wir machen da Sendungen und Podcasts für befreundete Sender wie Radio Maria und Onlineplattformen wie Kath.net. Mit unseren Radio-, TV- und YouTube-Angeboten erreichen wir jede Woche 120.000 Menschen." Produzieren werden die Beiträge die 47 Mitarbeiter der "Home Mission Base" am Bärengässchen, die ebenfalls Teil der Lorettos ist. Einige Mitarbeiter werden im ersten Stock des Hauses in der Kapitelgasse 6 Videos schneiden. Knittelfelder hatte im Herbst angekündigt, dass die Dombuchhandlung neu auch ein Raum für "Mission und Evangelisation" werde. Darf man sich das wie bei den Zeugen Jehovas vorstellen? Wird jeder Buchkäufer gezielt missioniert? "Nein. Wir haben viel Literatur, die sich mit Kirche im Aufbruch und der Suche nach Gott beschäftigt. Und es gibt auch Leadership-Literatur." Dass das Geschäft künftig Gewinne schreibe, könne er nicht garantieren, sagt Knittelfelder. "Wenn es Verluste gibt, werden wir sie tragen - weil wir glauben, dass es wichtig ist, dass es so einen Ort gibt." Finanziert wird die Lorettogemeinschaft aus privaten Spenden.