O.P. Zier ist einer der bekanntesten österreichischen Autoren. Vom Buchverkauf allein zu leben, ist aber auch ihm bei Weitem nicht möglich.
Redaktion: Alle Welt spricht von der Digitalisierung. Welchen Einfluss hat sie auf Ihr Arbeiten und die Buchbranche im Allgemeinen?
Zier: Der Lesermarkt geht zurück. Natürlich ist die Einführung eines neuen Mediums immer herausfordernd, für das alte, bestehende. Das war auch beim Radio, Kino und Fernsehen so. Aber das Neue ist nun, dass alle denkbaren Inhalte jederzeit und überall verfügbar sind. Die Marktmacht von Internetriesen wie "Amazon" wirkt sich negativ auf das Geschäft der Verlage, und damit auch der Autoren aus.
Wie ist das zu verstehen?
Natürlich verlangt Amazon auch einen gehörigen Anteil am Verkaufspreis - schon dafür, dass die Bücher auf ihrer Plattform erhältlich sind. Aber ohne Amazon geht es nicht, wenn deine Bücher da nicht verfügbar sind, kann man sich die Kugel geben.
Wie hoch ist der Anteil für den Autor am Verkaufspreis?
Der Standardsatz ist zehn Prozent abzüglich Mehrwertsteuer. Wenn man nun davon ausgeht, dass bei einem mittelerfolgreichen literarischen Werk hierzulande nur einige tausend Exemplare verkauft werden, kann man sich leicht ausrechnen, dass man davon nicht leben kann. Wichtig ist es, sich breit aufzustellen, für Zeitungen zu schreiben, fürs Radio oder Fernsehen zu arbeiten oder Drehbücher zu verfassen. Eine immer größere Rolle spielen Live-Auftritte, also Lesungen. Da geht es uns wie den Popstars, die müssen auch auf Tour gehen, vom Verkauf allein werden sie nicht mehr reich.