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Späte Ehre: Ein Platz in Salzburgs Altstadt für Stefan Zweig

78 Jahre nach dem Freitod des Schriftstellers Stefan Zweig im Exil in Brasilien wurde der Cornelius-Reitsamer-Platz in Stefan-Zweig-Platz umbenannt.

Von links: Bgm. Harald Preuner (ÖVP), der Direktor des Stefan Zweig Zentrums, Arturo Larcati, Hanna Feingold, die Gattin des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Vizebgm. Bernhard Auinger (SPÖ).
Von links: Bgm. Harald Preuner (ÖVP), der Direktor des Stefan Zweig Zentrums, Arturo Larcati, Hanna Feingold, die Gattin des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, Marko Feingold, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und Vizebgm. Bernhard Auinger (SPÖ).
Der Cornelius-Reitsamer-Platz wurde in Stefan-Zweig-Platz umbenannt.
Der Cornelius-Reitsamer-Platz wurde in Stefan-Zweig-Platz umbenannt.
Der Cornelius-Reitsamer-Platz wurde in Stefan-Zweig-Platz umbenannt.
Der Cornelius-Reitsamer-Platz wurde in Stefan-Zweig-Platz umbenannt.
Blick vom Stefan-Zweig-Weg in Richtung Stefan-Zweig-Platz.
Blick vom Stefan-Zweig-Weg in Richtung Stefan-Zweig-Platz.

Der Platz vor dem Aufgang zum Kapuzinerberg liegt am Beginn des Stefan-Zweig-Weges. Der in Wien geborene Schriftsteller lebte von 1919 bis 1934 in der Villa gegenüber des Kapuzinerklosters.

"Das ist ein besonderer Festtag für uns", sagte Arturo Larcati, Direktor des Stefan Zweig Zentrums. Zweig sei fast täglich über diesen Platz gegangen. Über diesen Platz habe er 1934 auch den schwersten Weg seines Lebens angetreten. Um dem Antisemitismus zu entfliehen war Zweig 1934 nach einer Hausdurchsuchung der Staatspolizei nach London emigriert. Das Stefan Zweig Zentrum habe die Aufgabe, das geistige, literarische und politische Vermächtnis von Stefan Zweig lebendig zu halten, betonte Larcati. Zweigs Engagement für Humanität, Völkerverständigung und ein friedliches Europa und sein Kampf gegen Nationalismus und Dogmatismus seien heute besonders aktuell.

Nun werde dem großen Schriftsteller auch im Straßenraum die gebührende Anerkennung zu teil, sagte Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Er regte an, darüber nachzudenken, warum es bis zu dieser Entscheidung des Gemeinderates derart lange gedauert habe. Erst 22 Jahre nach Zweigs Emigration habe die Stadt 1956 zaghaft den Mut gefasst, den Weg vom Kapuzinerkloster bis hinauf zum Franziskischlössl nach Stefan Zweig zu benennen. Erst 40 Jahre später, also 1996, sei auch der Weg vom Kloster hinunter bis zur Linzer Gasse nach Zweig benannt worden.

Mit der Platzbenennung erinnere man nicht nur an den Dichter Stefan Zweig, sondern auch an den Humanisten und Europäer Stefan Zweig, sagte Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). Topographisch sei die Wahl des Platzes ideal, weil er direkt in den Stefan-Zweig-Weg münde.

Auinger dankte der Freiwilligen Feuerwehr für ihre Gesprächsbereitschaft und ihr Entgegenkommen. Um das Andenken an Cornelius Reitsamer (1857-1930), den langjährigen Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr und ehemaligen Branddirektor der Stadt Salzburg, weiterhin zu pflegen, wird die Passage im Bruderhof, dem ehemaligen Standort der Freiwilligen Feuerwehr, künftig seinen Namen tragen. Am ehemaligen Schlauchturm der Feuerwehr (heute befindet sich dort das Studentenheim St. Sebastian) wird eine Gedenktafel angebracht.

An dem Festakt nahm auch Hanna Feingold teil. Gemeinsam mit ihrem Gatten Marko Feingold, dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, hatte sie sich jahrelang dafür eingesetzt, einen Platz oder eine Brücke nach Zweig zu benennen. "Wir sind zufrieden", sagte sie.

Von einer "wunderbaren Lösung" sprach Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. "Das ist ein Platz, den Stefan Zweig während seiner Jahre in Salzburg tatsächlich häufig betreten hat." Schon vor Jahren hatte Rabl-Stadler angeregt, die Nonntaler Brücke nach Stefan Zweig zu benennen. "Das wäre aus meiner Sicht die schönste Lösung gewesen, schließlich war Zweig ein Brückenbauer." Wenn sie in ihren Reden Bezug auf Europa nehme, finde sie in Zweigs Werk immer wieder passende Zitate.

Sie wünsche sich mehr Interesse der Salzburger für Stefan Zweig, sagte Rabl-Stadler. "Da ist noch viel Luft nach oben." Bei ihren Besuchen in Paris sei Zweig in den Buchhandlungen bestens vertreten. "Die Franzosen lieben Stefan Zweig."
Zweigs Autobiographie "Die Welt von Gestern" müsste Pflichtlektüre für jeden Salzburger sein. "Das Werk gehörte als Gratisbuch an alle Salzburger verteilt."

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