Wie hält es nun die Salzburger SPÖ mit der FPÖ? Parteichef David Egger hat bereits vor Monaten offen über eine mögliche Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen gegen die ÖVP nachgedacht. Nach dem Wahlkampfauftakt am vorigen Freitag, bei dem Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner und Altkanzler Christian Kern vor dem Hintergrund der schwarz-blauen Koalition in Niederösterreich eindringlich vor den Freiheitlichen gewarnt haben, klang Egger so: "Mit dieser FPÖ ist kein Pakt möglich", ließ er in den sozialen Medien verlautbaren.
"Mit einem Udo Landbauer (FPÖ-Chef in Niederösterreich, Anm.) könnte ich nicht koalieren", sagte Egger im SN-Diskussionsformat "Live & Direkt" am Dienstagabend. Das gelte auch für einen Herbert Kickl. Und mit Salzburgs FPÖ-Chefin? Egger blieb unverbindlich. "In den Reihen der Marlene Svazek muss man sich das ganz genau anschauen."
Wahrscheinlicher ist mit Blick auf die jüngste Umfrage im Auftrag der SN zumindest rechnerisch aber ohnehin eine Zusammenarbeit mit der ÖVP - als deren Juniorpartner. Die Volkspartei hat schon einmal Bedingungen für eine Koalition aufgestellt, zum Beispiel die Verlängerung der Lokalbahn bis nach Hallein. Egger bekräftigte seine Skepsis gegenüber dem Projekt. Er frage sich, "ob das nicht zur totalen Kostenfalle wird".
In Eggers Kritik stand die Klimapolitik von ÖVP und Grünen in den Landesregierungen der vergangenen zehn Jahre. Bis heute drehe sich kein einziges Windrad im Bundesland. "Man spielt im alten Politikstil den Ball hin und her." Um in der Energiewende voranzukommen und günstigen Strom selbst zu produzieren, fordert Egger neben der Errichtung von Windparks auch, versenkte Projekte neu aufzurollen: konkret das Murkraftwerk im Lungau, das die Salzburg AG auf politischen Druck nicht weiterverfolgt hat. "Das muss man auf jeden Fall überprüfen. Die nächste Landesregierung muss sich das anschauen", forderte Egger.
Sollte die SPÖ mitregieren, wären als Ressorts für seine Partei Gesundheit und Soziales naheliegend. Gerne würde er auch den Wohnbau als "persönliches Steckenpferd", das Gemeinderessort oder die Sportagenden übernehmen.
Dafür sollte die SPÖ über ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis hinauskommen: 2018 erreichten die Sozialdemokraten 20 Prozent. Eggers Ziel für den 23. April lautet folglich: "Stärker werden." Auf ein Ergebnis, bei dem er als Landesparteivorsitzender den Hut nimmt, wollte er sich nicht festlegen.