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Montessori-Tage - "Kinder brauchen eine Kultur der Ermutigung"

Vorträge, Workshops, Kinderprogramm. Die 15. Ausgabe der internationalen Krimmler Montessori-Tage stand unter dem Motto: "Wir bleiben dran."

Birgit Sieber-Mayr (Organisationsteam Vorarlberg), die Krimmler VS-Direktorin Andrea Schöppl, Waltraud Croce (Obfrau Montessori Österreich), Franz Hammerer (einer der Vortragenden) sowie Montessori-Pioniere aus dem Bundesland Salzburg: Barbara Zobl und Willi Weinhäupl.
Birgit Sieber-Mayr (Organisationsteam Vorarlberg), die Krimmler VS-Direktorin Andrea Schöppl, Waltraud Croce (Obfrau Montessori Österreich), Franz Hammerer (einer der Vortragenden) sowie Montessori-Pioniere aus dem Bundesland Salzburg: Barbara Zobl und Willi Weinhäupl.


Die Krimmler Volksschule und der Kindergarten sind grundsätzlich ganz "normale" öffentliche Bildungseinrichtungen.

Der Beiname "Montessori-Haus" verrät jedoch die Besonderheit: Die Kinder in allen Gruppen und Klassen werden nach den Prinzipien der mittlerweile etablierten Montessori-Pädagogik betreut beziehungsweise unterrichtet. Direktorin Andrea Schöppl: "Wir Pädagoginnen haben alle den entsprechenden Diplomlehrgang absolviert."

Das Hochhalten der Montessori-Pädagogik, die zur Zeit des Nationalsozialismus verboten war, hat hier bereits Tradition. Dank des pensionieren Lehrer- bzw. Direktorenehepaares Barbara und Volkmar Zobl - sie zählen zu den Pionieren im Bundesland Salzburg - wurden die internationalen Montessori-Tage in Krimml installiert. Sie finden im Zweijahresrhythmus statt; das erste Mal also 1992. Es ist dies österreichweit die größte Tagung ihrer Art. Einzigartig ist auch das begleitende Programm für den Nachwuchs der Teilnehmer bzw. für die einheimischen Kinder.

Heuer waren es 150 Leute, die sich von 26. bis 28. Mai von hochkarätigen Referenten und Referentinnen Motivation und Informationen holten. Auch eine Podiumsdiskussion, ein Kabarett, Arbeitskreise und Workshops standen bei der Tagung (Teilnahmegebühr 130 Euro) auf dem Programm. "Mathematik - der Schlüssel zur Welt" oder "Sonne, Mond und Sterne - die kosmische Erziehung" etwa waren zwei von vielen Arbeitskreis-Themen.

"Lehrplan sollte an aktuelle Themen angepasst werden"

Der Vortragende Franz Hammerer - Dozent und Autor von Fachbüchern - richtete einen Appell an die anwesenden Pädagogen, bei der Freiarbeit nicht einzusparen. "Ich weiß um die Not der Lehrer im Alltag angesichts der ständigen Testereien, die vorgeschrieben werden. Aber die Freiarbeit muss das Herzstück bleiben, denn dabei entsteht die Liebe zur Sache." Er lobte die "Kultur der Ermutigung" und kritisierte das "die Kinder beschämende Notensystem". Expertin Margit Rasfeld forderte vom Bildungsministerium Lehrplanänderungen, zum Beispiel in Bezug auf den Klimawandel.

PÄDAGOGIK NACH MONTESSORI

Die Kernaussage lautet: "Hilf mir, es selbst zu tun." Maria Montessori (1870-1952) sah im Kind kein passives und (nur) aufnehmendes Wesen, sondern eine Persönlichkeit mit großer Eigenaktivität und Konzentrationsfähigkeit.
Die Freiarbeit nimmt daher im Unterricht eine wichtige Rolle ein. Hier können Kinder selbst wählen, mit welchen Themen und Materialien sie sich beschäftigen und was sie lernen wollen. Das Tempo und die Sozialform (allein, zu zweit, in der Gruppe)) sind ebenfalls frei wählbar.

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KOMMENTARE (1)

Thomas Hutegger

Es ist eigentlich schon ein Armutszeugnis, dass 70 Jahre nach Maria Montessori‘s Ableben ihre Erkenntnisse immer noch im großen Stile ignoriert werden! Dabei werden die Montessori Methoden schon seit Jahrzehnten erfolgreich angewandt - leider halt nur von ein paar Idealisten. Es freut mich so sehr, dass es in Krimml diese Schule und diesen Kindergarten gibt! Ich hoffe, dass viele Pädagogen dort vorbei schauen und sich ansehen wie gewaltfreies Lehren verwirklicht werden kann! Damit es bald einmal keine weiteren von Schulen traumatisierten zu Lernhassern verbildeten Menschen geben wird! Speziell in einem anderwärts so weit fortgeschrittenen Land müsste das doch bald einmal möglich sein?
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