Die Krimmler Volksschule und der Kindergarten sind grundsätzlich ganz "normale" öffentliche Bildungseinrichtungen.
Der Beiname "Montessori-Haus" verrät jedoch die Besonderheit: Die Kinder in allen Gruppen und Klassen werden nach den Prinzipien der mittlerweile etablierten Montessori-Pädagogik betreut beziehungsweise unterrichtet. Direktorin Andrea Schöppl: "Wir Pädagoginnen haben alle den entsprechenden Diplomlehrgang absolviert."

Das Hochhalten der Montessori-Pädagogik, die zur Zeit des Nationalsozialismus verboten war, hat hier bereits Tradition. Dank des pensionieren Lehrer- bzw. Direktorenehepaares Barbara und Volkmar Zobl - sie zählen zu den Pionieren im Bundesland Salzburg - wurden die internationalen Montessori-Tage in Krimml installiert. Sie finden im Zweijahresrhythmus statt; das erste Mal also 1992. Es ist dies österreichweit die größte Tagung ihrer Art. Einzigartig ist auch das begleitende Programm für den Nachwuchs der Teilnehmer bzw. für die einheimischen Kinder.
Heuer waren es 150 Leute, die sich von 26. bis 28. Mai von hochkarätigen Referenten und Referentinnen Motivation und Informationen holten. Auch eine Podiumsdiskussion, ein Kabarett, Arbeitskreise und Workshops standen bei der Tagung (Teilnahmegebühr 130 Euro) auf dem Programm. "Mathematik - der Schlüssel zur Welt" oder "Sonne, Mond und Sterne - die kosmische Erziehung" etwa waren zwei von vielen Arbeitskreis-Themen.
"Lehrplan sollte an aktuelle Themen angepasst werden"
Der Vortragende Franz Hammerer - Dozent und Autor von Fachbüchern - richtete einen Appell an die anwesenden Pädagogen, bei der Freiarbeit nicht einzusparen. "Ich weiß um die Not der Lehrer im Alltag angesichts der ständigen Testereien, die vorgeschrieben werden. Aber die Freiarbeit muss das Herzstück bleiben, denn dabei entsteht die Liebe zur Sache." Er lobte die "Kultur der Ermutigung" und kritisierte das "die Kinder beschämende Notensystem". Expertin Margit Rasfeld forderte vom Bildungsministerium Lehrplanänderungen, zum Beispiel in Bezug auf den Klimawandel.

PÄDAGOGIK NACH MONTESSORI
Die Kernaussage lautet: "Hilf mir, es selbst zu tun." Maria Montessori (1870-1952) sah im Kind kein passives und (nur) aufnehmendes Wesen, sondern eine Persönlichkeit mit großer Eigenaktivität und Konzentrationsfähigkeit.
Die Freiarbeit nimmt daher im Unterricht eine wichtige Rolle ein. Hier können Kinder selbst wählen, mit welchen Themen und Materialien sie sich beschäftigen und was sie lernen wollen. Das Tempo und die Sozialform (allein, zu zweit, in der Gruppe)) sind ebenfalls frei wählbar.
