Zahlreiche Flüchtlinge wurden von privaten Initiativen, Privatleuten und auch von Taxlern zum Bahnhof gebracht. Viele Fahrzeuge trugen Kennzeichen aus dem Osten Österreichs. Auch die sieben Busse aus Graz waren nicht angekündigt. Es sollen sich tumultartige Szenen abgespielt haben: Die Ankommenden stürmten laut Augenzeugen rücksichtslos zu den Zügen. Einige rannten auf die Gleise. Der Zugverkehr musste kurzfristig eingestellt werden. Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun, um wieder alles in geordnete Bahnen zu lenken. "Die Polizei geht behutsam und mit großer Diplomatie vor", hieß es aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Jene Flüchtlinge, die in der Bahnhofstiefgarage untergebracht sind, sollen sich im Gegensatz dazu weitgehend diszipliniert verhalten haben. Habe man bisher die Anzahl der in Zügen ankommenden Flüchtlinge zumindest in einem kürzeren Zeitrahmen noch gut einschätzen und sich darauf einstellen können, so sei die Situation nun schwer überschaubar geworden, sagten die Einsatzkräfte.
"Der Zustrom aus dem Osten wird mehr und mehr. Die Situation ist kritisch. Man muss an alle appellieren, die Flüchtlinge nicht nach Salzburg zu bringen", sagte Johannes Greifeneder, Sprecher der Stadt Salzburg. Mit großer Anstrengung sei es bisher gelungen, den Bahnhofsbetrieb aufrechtzuerhalten. Bei einer Sperre des Bahnhofes würde der Reise- und Pendlerverkehr zusammenbrechen. Derzeit sei es noch nicht so weit. Es gehe derzeit vor allem darum, die Wege im Innenbereich des Bahnhofes offen zu halten, den Zugang zu den Bahnsteigen und das Einsteigen in die Züge möglichst geordnet abzuwickeln und eine Gefährdung von Menschen zu vermeiden, informierte die Polizei. In der Nacht auf Mittwoch übernachteten 600 Flüchtlinge in Notschlafstellen. 400 schliefen im Zug, um auf die Weiterfahrt zu warten. Um 1 Uhr Nachts fuhren zahlreiche Flüchtlinge weiter nach Deutschland.
Immer wieder heuern Flüchtlinge auch Salzburger Taxis an, damit sie zur Grenze gebracht werden. "Wir haben eine Empfehlung ausgegeben, die Leute nicht über die Grenze zu fahren, sonst kommen sie in den Verdacht der Schlepperei, es besteht keine Rechtssicherheit", sagte der Obmann der Taxiinnung in der Salzburger Wirtschaftskammer, Erwin Leitner. Innerhalb der Stadt Salzburg bestehe aber im Prinzip eine Beförderungspflicht.