"Das ist zu viel, das hält das System nicht aus", betonte der Sprecher. Entspannung gab es am Donnerstag vorerst nicht wirklich. Gegen Mittag hielten sich immer noch 1.200 Flüchtlinge am Bahnhof und in der dazugehörigen Tiefgarage auf, obwohl die deutschen Behörden am Vormittag wieder einen Sonderzug mit etwa 450 Passagieren übernommen haben. Am Grenzübergang warteten gegen Mittag rund 450 Weiterreisende, 200 davon bei leichtem Regen und acht Grad Außentemperatur im Freien direkt auf der Brücke, der Rest hatte das zum Notquartier umfunktionierte ehemalige Zollgebäude aufgesucht, wo es warmes Essen, Getränke und hygienische Versorgung gab.
Bahnhofsgarage: Schaden zieht NotbremseAus aktuellem Anlass kritisiert Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) die Strategie in der aktuellen Flüchtlingskrise gegenüber der Stadt Salzburg scharf. "Wir stellen fest, dass wir kontinuierlich überfordert werden, unter den gegebenen Umständen werden wir die Funktion Salzburgs als Ausfallstor von Österreich nach Deutschland nicht mehr lange meistern können", erklärt das Stadtoberhaupt. Das Quartier in der Tiefgarage war ursprünglich für 450 Menschen und einen Aufenthalt von jeweils wenigen Stunden ausgelegt. Derzeit ist die Garage aber nahezu durchgehend mit mehr als 1000 Menschen belegt."Der ständige starke Überbelag in der Tiefgarage ist aus sicherheitstechnischen, medizinischen und hygienischen sowie humanitären Gründen nicht länger zu verantworten", gibt die Stadt in einer Aussendung bekannt. Man sei daher gezwungen, ein klares Limit zu ziehen: Ab sofort wird die Garage ab einem Belag von 800 Menschen für weitere Flüchtlinge gesperrt. Sollte es der zuständigen Koordination der Flüchtlingsströme ab diesem Zeitpunkt nicht gelingen, den Zustrom nach Salzburg zu stoppen, werden zusätzliche Flüchtlinge direkt im Bereich des Bahnhofs ausharren müssen. "Das wird über kurz oder lang zu sehr ernsthaften Problemen für den Betrieb am Hauptbahnhof führen", warnt Schaden.
Notquartier wird weiter abgelehntDas Notquartier im ehemaligen Asfinag-Gebäude bei Salzburg-Mitte wurde weiterhin bestenfalls als kurze Verpflegstation angenommen. Am Donnerstagvormittag wurden dort gerade einmal 80 Flüchtlinge gezählt. Ein Ausblick auf den restlichen Tag sei schwierig, sagte Blaschke. Möglicherweise könne am Abend noch ein Sonderzug nach Deutschland fahren, "aber wir haben noch keine genauen Informationen".
Bevölkerung wird um Mithilfe gebeten Welche Sachspenden aktuell erbeten werden, teilt die Caritas aktuell online mit.
Aufgrund der anhaltend hohen Zahl an Flüchtlingen, die auf der Durchreise in Salzburg zu versorgen sind, leeren sich die Lebensmittellager der Caritas. Konkret gebraucht werden: Schnittkäse, Toastbrot, Obst (Bananen und Äpfel) und Saft-, Kakao-, und Milchpackerl. Auch Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Zahnpasten, Einwegrasierer, Rasierschaum, Damenhygieneartikel und Duschgel werden dringend benötigt. Die Spenden können im Caritas Stützpunkt für Flüchtlingsversorgung in der Ferdinand-Porsche-Straße 10 am Bahnhof, täglich von 8 bis 20 Uhr, abgegeben werden.
Weiterhin dringend gebraucht werden auch Geldspenden, einerseits für die Flüchtlingshilfe direkt in Salzburg, andererseits auch für Caritas Flüchtlingsprojekte im Ausland. Die gesammelten Spendengelder werden für Leistungen wie die Organisation der Nothilfe, der Unterbringung der Flüchtlinge, rechtliche Unterstützung, Informationen zum Asylverfahren, Hygieneartikel, Kleidung oder für Materialien für den Deutschunterricht verwendet. Infos: www.caritas-salzburg.at.Talentecheck für anerkannte Flüchtlinge?Der neu errichtete Talente-Check bietet jungen Menschen die Möglichkeit, die persönlichen Fähigkeiten und Talente besser kennenzulernen und Pläne für die Zukunft zu entwickeln. Landessprecher Josef Scheinast fordert, dass dies nun auch für anerkannte Flüchtlinge möglich wird. "Das wäre eine nahe liegende Möglichkeit, um Talente und Eignung von Flüchtlingen festzustellen und sie dann in den Bereichen einzusetzen, wo Arbeitskräfte fehlen." Bei der Sitzung des Salzburger Wirtschaftsparlaments am 24. November wird die Grüne Wirtschaft daher einen entsprechenden Antrag einbringen. Parallel dazu fordert Scheinast, dass das WIFI zusätzlich gratis Deutschkurse für Flüchtlinge anbietet.