Beim Allgemeinen Sportverband (ASVÖ) in Salzburg fliegen die Fetzen. Zwei Wochen vor der Generalversammlung am 15. März in St. Johann im Pongau ist der Dachverband mit 345 wahlberechtigten Mitgliedsvereinen im Land Salzburg in zwei Lager gespalten.
Während sich Verbandspräsident Dietmar Juriga mit dem bewährten Team der Wiederwahl stellen will, fordert ASVÖ-Geschäftsführer Michael Nußbaumer den Rücktritt des gesamten ehrenamtlichen Vorstands, und er hat auch gleich einen neuen Wahlvorschlag eingebracht, der vor prominenten Namen nur so strotzt: Die Ex-Skirennläuferinnen Andrea Fischbacher, Michaela Kirchgasser und Brigitte Kliment-Obermoser finden sich darin wie der Sportpädagoge Oliver Andorfer, Sportpsychologe Mario Plesser, Universitätsprofessor Thomas Stöggl und Sportwissenschafter Johannes Wenninger.

Juriga hält von dem Alternativvorschlag wenig: "Grundsätzlich sind wir ein Dachverband für Breitensportler und nicht Vertreter von Leistungssportlern. Und es ist auch nicht unsere Aufgabe, einseitig für den Skiverband da zu sein." Sein Vorschlag für den Vorstand spiegle die Vielfalt der Sportarten wider, von Tennis über Ski bis zu Leichtathletik, es sei ein guter Mix aller Sportarten auf Breitensportbasis.
Und Präsident Juriga kritisiert, dass es bei Fischbacher, Kirchgasser wie auch Obermoser bislang keinerlei Verbundenheit mit dem ASVÖ gegeben habe. "Sie sind teilweise in Vorständen von Union-Vereinen und Ehrenmitglieder bei der Union. Es ist unüblich, dass Leute, die in anderen Dachverbänden groß wurden und dort auch Funktionsträger sind, dann bei einem anderen Dachverband kandidieren."
Geschäftsführer Nußbaumer hat einen anderen Ansatz: "Wir wollen den ASVÖ in keiner Weise politisch einfärben. Wir wollen Sportexperten, die wissen, an welchen Problemen der Salzburger Sport leidet und wie man dem entgegnen kann. Sie sollen Strategien entwickeln, wie man den Verband und den Sport in Salzburg voranbringt."

Brigitte Kliment-Obermoser will das Argument, dass sie die Seiten wechsle, nicht gelten lassen. "Den Skiclub Altenmarkt, bei dem ich von klein auf dabei bin, werde ich deshalb nicht aufgeben. Für mich schließt das eine das andere nicht aus. Der ASVÖ ist unparteiisch und ich will mich politisch überhaupt nicht engagieren."
Sie sei seit ihrem Karriereende 2007 ausschließlich im Breitensport tätig, betreibe in Radstadt ein Fitnessstudio, sei diplomierte Kinder- und Fitnesstrainerin. "Der ASVÖ arbeitet hauptsächlich im Kinder- und Jugendsport, das ist mein alltägliches Metier", erklärt Kliment-Obermoser. Und weiter: "Wir kommen vom Sport. Warum sollte man nicht diejenigen fragen, die eine Ahnung vom Sport haben und von klein auf trainiert haben."
Die dreifache Weltmeisterin Michaela Kirchgasser hat im März 2018 ihre Ski-Weltcupkarriere beendet. Auch ihr geht es um ein Engagement für den Breitensport. "Ich bin Athletin und habe eine völlig andere Sicht auf die Dinge als ein Funktionär", betont Kirchgasser. Sie wolle sich politisch überhaupt nicht engagieren, "ich will helfen ohne Parteienhintergrund". Ihr gehe es um eine sportliche Zukunft für Kinder und Jugendliche. "Ich möchte meine Erfahrungen einfließen lassen und versuchen, etwas im Salzburger Sport zu bewegen", sagt Kirchgasser. Details ihres Konzepts wolle sie erst bei der Generalversammlung verraten.
345 Vereine und viel Fördergeld
Unter dem Dach des ASVÖ betreiben in Salzburg 345 aktive Vereine Sport der verschiedensten Art: 20 Tennis, 51 Skisparten, 30 Stocksport bzw. Eisschützen. Darunter sind Vereine wie Postsport oder Polizeisport, die mehrere Sparten vereinen.
Allein für Salzburg werden 420.000 Euro aus der Bundessportförderung für Vereine, Trainer usw. ausbezahlt. Dazu kommen Projekte wie "Kinder gesund bewegen", macht in Summe einen Umsatz von rund einer Million Euro.