SN.AT / Salzburg / Politik

Politstreit ums Abstandhalten auch in Salzburg: NEOS erwägen Anzeige

Stadtpolitiker prosten sich mit Bierkrug zu - und halten dabei zu wenig Abstand? Aufgrund eines Fotos bringen die NEOS eine Anfrage ein, sogar eine Anzeige erwägt die Partei.

Zuwenig Abstand beim Prosten? Barbara Unterkofler (zweite von links, ÖVP), Bernhard Auinger (dritter von links, SPÖ) und Harald Preuner (rechts, ÖVP) werden von den NEOS kritisiert.
Zuwenig Abstand beim Prosten? Barbara Unterkofler (zweite von links, ÖVP), Bernhard Auinger (dritter von links, SPÖ) und Harald Preuner (rechts, ÖVP) werden von den NEOS kritisiert.

Wegen einer Feier zur Wiedereröffnung der Gastronomie in der Stadt Salzburg bringen die NEOS eine Anfrage ein: Gemeinderat Lukas Rößlhuber erwägt sogar eine Anzeige wegen Verstoßes gegen die erlassenen Verordnungen. Denn Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) und seine Stellvertreter Bernhard Auinger (SPÖ) und Barbara Unterkofler (ÖVP) hätten bei einem Foto keinen Abstand gehalten.

"Wir prüfen, ob aus unserer Sicht rechtlich die Verordnung missachtet wurde. Wenn ja, folgt eine Anzeige", sagte Rößlhuber auf Anfrage der APA. Das Foto zeigt die drei Stadtpolitiker beim Zuprosten jeweils mit einem Bierkrug in der Hand. Am Freitag war das Foto noch auf der Seite der Stadt Salzburg abzurufen, am Samstag bereits gelöscht.

Die Bürgergarde feierte die Wiedereröffnung der Gastronomie mit Salutschüssen am Alten Markt. Bürgermeister Harald Preuner zapfte anschließend ein Bierfass an. Auf das anschließende Posieren für das Foto reagiert NEOS-Gemeinderat Rößlhuber entsetzt: "Seit Wochen predigt die Bundesregierung aber auch die Stadtregierung, dass immer ein Babyelefant Abstand zu anderen Menschen zu halten ist. Ihren Babyelefanten haben die drei aber offenbar im Schloss Mirabell vergessen, denn die Bilder zeigen eindeutig, dass niemand den Mindestabstand einhält."

Bürgermeister Harald Preuner nimmt die angekündigte Anzeige gelassen. "Da bin ich in guter Gesellschaft mit dem Bundeskanzler. Das kann er gerne machen", sagte Preuner zur APA. "Wir haben versucht Abstand zu halten." Für das Foto sei man nur einige Sekunden beisammengestanden, ansonsten sei der Abstand eingehalten worden, betonte der Bürgermeister. Bei starken Regen im Freien sei außerdem die Ansteckungsgefahr nicht so groß. Preuner sagte, er lade Rößlhuber das nächste Mal ein, dann hätte er sehen können, dass sie alle an die Abstandsregeln hielten. "Ich bin beruhigt, dass wir keine anderen Sorgen haben. Das ist ein gutes Zeichen, dass wir in der Normalität wieder angekommen sind, wenn man sich über so was aufregt", sagte Preuner.

Auch KPÖ-Gemeinderat Kay Michael Dankl kritisierte das "abstandslose Halligalli" und erwartet sich eine Klarstellung von Preuner, Auinger und Unterkofler gegenüber der Bevölkerung. "Die Bevölkerung muss sich strengen Regeln unterwerfen, während die Stadtregierung sich abfeiert und selbstinszeniert. Das ist arrogant und verantwortungslos", sagte Dankl.

KOMMENTARE (2)

Gerda Hoch.

Tja das nennt man eben Vorbildwirkung - die eigenen Regeln nicht einzuhalten. Aber der Gipfel war das Handschlagfoto bei der Grenzöffnung in Großgmain. Zum Nachsehen: https://www.sn.at/salzburg/chronik/kleine-grenzoeffnung-mit-einem-handschlag-besiegelt-87505612 Bekannte von mir haben 900 EUR Strafe bezahlt weil sie gemeinsam auf einer Parkbank gesessen sind nachdem sie sich zufällig getroffen haben. Ich wär dafür, daß auch für die betroffenen Politiker Strafen folgen - ohne Ausnahme. Damit die Vorbildwirkung nicht verloren geht - wie soll ich sonst meinem kleinen Enkel erklären, daß wir nicht kuscheln durften ????
Antworten

Kurt Fuchs

Haha! Und gestern schrieb ich noch: Schön! Zu den von den Politikern mantrahaft vorgetragenen "Abstandsregeln" sag ich jetzt mal nichts. Quelle: https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/drei-salutschuesse-fuer-die-salzburger-gastronomie-87605413 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2020 Dass Politiker sich nie einer Schuld (bewusst oder unbewusst) sind, ist hinlänglich bekannt. Manchmal wäre es fürs Renommee besser, man könnte zeigen, dass man auch Fehler macht. Was ist daran so schwer?
Antworten