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Salzburgs Zeltstadt steht: Der Flüchtlingsstrom schwillt an

Auf dem Gelände der Salzburger Landespolizeidirektion stehen die ersten Zelte für Flüchtlinge. Am Samstag sollen sie bezogen werden.

Polizeischüler und Rotkreuzhelfer haben Freitagfrüh bei leichtem Nieselregen zwölf Zelte für Flüchtlinge auf dem Fußballplatz neben der Salzburger Landespolizeidirektion errichtet. In diesen Zelten können jeweils bis zu acht Flüchtlinge untergebracht werden.

Feldbetten und Bodenplatten
Einige Asylbewerber, ein knappes Dutzend Männer aus Staaten wie Syrien, packten bei den Aufbauarbeiten mit an. Sie schleppten Feldbetten, Heizgeräte und andere Einrichtungsgegenstände wie Bodenplatten in die Zelte.

Die Helfer müssen nicht in den Zelten nächtigen, sie sind in der Turnhalle der Polizeidirektion untergebracht. Am Samstag sollen erstmals Menschen in der Salzburger Zeltstadt eine kurzzeitige provisorische Unterkunft beziehen.

Die Arbeiten an dem Quartier selbst waren um 14.30 Uhr abgeschlossen. "Die Zelte wurden abgenommen, alles ist funktionstüchtig", sagte Eva Wenzl, Sprecherin der Polizeidirektion.

Laut Innenministerium sollen die Flüchtlinge in diesen Behelfsunterkünften höchstens zwei bis drei Tage verbringen, ehe sie in anderen Betreuungseinrichtungen versorgt werden können. Polizeisprecherin Wenzl sagte, dass die Salzburger Polizeibehörde Gelände und Infrastruktur zur Verfügung stelle.

Essen in Polizeikantine
In der Polizeidirektion bekommen die Flüchtlinge beispielsweise ihre Mahlzeiten in der Kantine. Die Pächter Adi und Carina Gradauer rechnen damit, künftig bis zu 260 Personen (inklusive der Bediensteten in der Polizeidirektion) zu verpflegen.

Seit September des Vorjahres sind ohnehin schon Flüchtlinge im Turnsaal der Polizeidirektion untergebracht. "Die Menschen sind völlig unkompliziert", sagte Carina Gradauer den SN. Ihr Ehemann Adi ergänzte: "Und wir wissen mittlerweile auch, wie die Gewohnheiten dieser Menschen sind, zum Beispiel was sie aus religiösen Gründen essen dürfen."

Kritik an Zeltstädten
Dass der Flüchtlingsstrom aktuell größer ist als in der jüngsten Vergangenheit, wertet Adi Gradauer "als Grenzfall, der halt auch nicht jeden Tag vorkommt."

Das Innenministerium will mit den Zeltstädten in Salzburg, Linz sowie in Thalheim (OÖ) Obdachlosigkeit unter Flüchtlingen verhindern. An dieser Maßnahme gibt es aber heftige Kritik. Die Caritas spricht etwa von einem Armutszeugnis. Generalsekretär Klaus Schwertner erklärte, dass in Österreich genügend Plätze für Asylbewerber frei seien und kein Bedarf für Notunterkünfte bestehe. Zudem sei der Krieg in Syrien "nicht gestern entstanden". Krisengipfel im Innenministerium
Der Krisengipfel am Freitag zwischen Vertretern von Innen- und Verteidigungsministerium sowie Hilfsorganisationen und Ländern hat lediglich weitere Absichtserklärungen gebracht. Vertreter der Ministerien sowie der Hilfsorganisationen sprachen zwar von einem konstruktiven Klima. Einzige konkrete Maßnahme blieb aber, dass die Länder etwas mehr als 1.000 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge bereitstellen wollen. Caritas und Diakonie sehen nach wie vor ein systematisches Versagen des Bundes in der Asylfrage. Mikl-Leitner selbst kritisierte "Realitätsverweigerung" bei manchen Institutionen. Sie verteidigte das Vorgehen ihres Ministeriums. "Offenbar ist jetzt die Zeit der großen Sprücheklopfer, eigentlich sollte aber die Zeit der konkreten Quartiervorschläge sein", meinte sie am Freitag. Bis jetzt sei aber wenig zu erkennen.

Nur als Notmaßnahme akzeptabel
Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) sagte am Freitagvormittag: "Der Bau einer Zeltstadt für die Erst-Betreuung von Asylbewerbern ist maximal als Notmaßnahme zu akzeptieren - zumal wir als Stadt keinen Einfluss auf die diesbezüglichen Entscheidungen des Innenministeriums haben." Sollte der Ansturm an Flüchtlingen nach Österreich aber anhalten, müssten dringend feste Unterkünfte und diese in allen Bundesländern gefunden werden, stellte Bürgermeister Schaden klar. Die jüngsten Ereignisse machen aber einmal mehr deutlich, wie dringend eine national und international abgestimmte und auf Notfall-Szenarien vorbereitete Flüchtlingspolitik umzusetzen ist. Schaden: "Die Lasten gehören gerechter verteilt - das ist im Sinne der Zielländer und -regionen ebenso wie im Interesse der Asylbewerber."

Für Salzburgs Bürgermeister Schaden steht ein Punkt aber völlig außer Streit: "Menschen, die vor Kriegen oder innenpolitischen Konflikten aus ihrer Heimat flüchten müssen, verdienen unseren Beistand. Das muss uns besonders am heutigen 15. Mai, wo wir uns in Österreich über 60 Jahre Selbstständigkeit und über 70 Jahre Frieden freuen dürfen, selbstverständlich sein."

Salzburgs Zeltstadt steht: Der Flüchtlingsstrom schwillt an
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