Große Wünsche für neue Einkaufszentren in Tamsweg und endlich ein Kulturzentrum, der Widerstand gegen das geplante Murkraftwerk und die Forderung nach Kinderbetreuungsplätzen: Im Lungauer Bezirkshauptort muss sich der neue Bürgermeister auf einen großen Berg von Arbeit einstellen. Rund 350 Tamswegerinnen und Tamsweger konfrontierten in der SN-Diskussion am Dienstagabend beim Gambswirt die drei Kandidaten mit ihren Anliegen.
Georg Gappmayer (ÖVP) und Alois Moser (SPÖ) liefern sich einen harten Zweikampf. Franz Berghammer (FPÖ) versucht sich als Alternative zwischen den zwei verhärteten Fronten zu präsentieren. Am 22. April ist Wahltag.
Herausforderer Moser griff die regierende ÖVP massiv an ("jahrelanger Stillstand") und machte Gappmayer als "Ja-Sager" dafür mitverantwortlich. "Was soll sich jetzt bewegen, wenn man 30 Jahre nichts zugelassen hat?", fragte der SPÖ-Kandidat und forderte: "Wir müssen Firmen hereinlassen, dürfen uns dem Neuen nicht verschließen." Tamsweg brauche nicht nur im Zentrum, sondern auch am Rand Fachmärkte zum Beispiel für Kinderbekleidung, Schuhe und Möbel.
Der ÖVP-Kandidat warf dem SPÖ-Bewerber "billige Slogans" vor. "Es gibt keinen Stillstand. Ich werde an unserer Linie festhalten, das Zentrum zu stärken. Das sieht auch SPÖ-Raumordnungslandesrat Walter Blachfellner so. Wir sind dankbar, dass es eine so starke Wirtschaft gibt, die bereit ist im Ortskern zu investieren." Der einstimmig genehmigte Ausbau des Coop-Einkaufszentrums (um 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche) soll laut Gappmayer noch heuer beginnen.
Das zweite EKZ-Projekt im Zentrum sei nicht gestorben und solle in abgespeckter Form verwirklicht werden, sagte der Unternehmer Florian Frühstückl. Die für die große Lösung (mitsamt Übernahme der Tiefgarage) geplanten Geschäftsmieten wären nicht zu erzielen gewesen.
Die Tiefgarage bleibt also doch wieder der Marktgemeinde. Die Garage sei sehr eng und nicht unbedingt ein "Liebkind" Tamswegs, sagte FPÖ-Kandidat Berghammer. "Aber dieses große Parkplatzvolumen gehört erhalten." Zu diesem Zweck werde man wohl vom Gratisparken im Markt wieder abgehen und eine gewisse Gebühr verlangen müssen. Auch die beiden anderen Kandidaten wollen in diese Richtung gehen. Moser: "Wir brauchen eine ordentliche Parkraumbewirtschaftung und dazu gehören Gebühren."
Zu dem von der Salzburg AG geplanten Mur-Ausleitungskraftwerk sagte der SPÖ-Mann das klarste Nein. Auch Berghammer hat dagegen unterschrieben. Gappmayer "noch nicht", er verlange Details und eine ehrliche Diskussion dar-über. Alle drei Kandidaten sprachen sich für eine Bürgerbefragung zum Kraftwerk aus.
In puncto Kulturzentrum machen sich besonders Gappmayer und Berghammer für eine Sanierung von Schloss Kuenburg stark. Das wäre allerdings erst in mehreren Jahren möglich.
Bürger und Alt-Bgm. Hans Rauscher (ÖVP) riefen die Gemeindepolitiker auf, Kompromisse zu finden und diese nach außen zu vertreten. "Rauft euch zusammen", sagte auch der FPÖ-Mann in Richtung ÖVP und SPÖ. Während SPÖ-Vize-Bgm. Klaus Repetschnigg erklärte, im Amt zu bleiben, bekräftigte Bgm. Alois Lankmayer (ÖVP), aus der Politik auszuscheiden. "Ich habe mich 20 Jahre hineingehängt."