Dicke Luft kann hier auch bei der hitzigsten Politdebatte nicht mehr aufkommen. Denn: Anstelle einer Klimaanlage hat man sich bei der Generalsanierung des Chiemseehofes für eine automatische Raumbelüftung für den Landtagssitzungssaal entschieden. Eine Luftgütemessanlage sorgt dafür, dass die generalsanierten Fenster sich bei entsprechenden Luftwerten im Saal von selbst öffnen.
Aber auch sonst ist im neuen Landtagssitzungssaal im generalsanierten Chiemseehof (Kosten: 6,9 Millionen Euro) alles anders. Am augenscheinlichsten ist die neue, um 90 Grad gedrehte Sitzordnung. Der leicht erhöhte Vorsitz und die davor liegende Regierungsbank befinden sich nun an der Querseite des Raumes - mit Blick Richtung Fensterfront vor dem Innenhof. Die Abgeordneten und Bundesräte sitzen der Regierung nicht mehr ausschließlich frontal gegenüber. Ihre in zwei Reihen angeordneten Tischbänke verlaufen U-förmig durch den Raum und schließen jeweils links und rechts zu den äußeren Enden der Regierungsbank auf.
Seine Feuerprobe bestehen muss der mit neuester Technik ausgestattete Saal am Mittwoch bei der ersten Sitzung nach der zweijährigen Umbauphase. Erstmals finden hier Ausschusssitzungen statt. Die erste Plenarsitzung ist für 13. März anberaumt.
"Einige Techniker werden uns am Mittwoch noch durch den Tag begleiten", betonte Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf beim Rundgang mit Medienvertretern am Dienstagvormittag. Und: "Vielleicht merkt man mir es an, ich habe wirklich eine Riesenfreude, mit dem, was hier gemacht worden ist", betont sie. Denn, endlich sei der Landtagssaal im 21. Jahrhundert angekommen. Mikrofone sind auf die individuelle Stimme der Abgeordneten eingepegelt und werden von Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf per Touchscreen bedient. Sechs Kameras zeichnen die Livestream-Übertragungen aus, für jeden Abgeordneten sind drei verschiedene Kamerapositionen abgespeichert. Modernste Beamer und die Möglichkeit, Videokonferenzen etwa mit dem Rechnungshof in Wien durchzuführen, sind weitere technische Highlights.
Änderungen erwarten auch die Besucher: Das neue Sicherheitskonzept sieht vor, dass sie im Erdgeschoss ihre Garderobe und Rucksäcke abgeben. Die Türen zu den Büros wurden mit einem Schließsystem ausgestattet, das sich nur mit einer Zugangskarte öffnen lässt. Und: Der Innenhof des Chiemseehof-Komplexes wird künftig autofrei sein. Eine Gelegenheit, sich selbst ein Bild vom generalsanierten Chiemseehof zu machen und einen Blick in das Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer zu werfen, haben Interessierte am 5. April beim Tag der offenen Tür.
Kunst im Landtagssitzungssaal
Auf 31 Wappentafeln hat Künstler Markus Schinwald Fragmente der Identität Salzburgs festgehalten. Darunter: ein Skifahrer, eine Mozartkugel und der "Arc de Triomphe" der Künstlergruppe Gelatin. Das im Sommer 2003 vor dem Rupertinum aufgestellte "Skandalkunstwerk" musste verhüllt werden, ehe es abtransportiert wurde.