Die ÖVP feierte den historischen Wahlsieg von Bürgermeister Harald Preuner im Café Wernbacher. Die Bürgerliste ließ ihre Spitzenkandidatin Martina Berthold gegenüber in der Academy Bar hochleben.
Anfangs wirkten die Funktionäre und Anhänger der ÖVP fast ein bisschen verdattert ob des haushohen Wahlsiegs. Kaum betraten Bürgermeister Harald Preuner und Gattin Alexandra das Lokal, brandete lauter Jubel auf. Begleitet von minutenlangem Applaus bahnte sich ein sichtlich gerührter Preuner den Weg durchs Café.
"Das ist ein sensationelles Ergebnis, damit gehen wir in die Geschichte ein", sagte Preuner und bedankte sich bei allen Unterstützern im Wahlkampf. Die von den Neos zur ÖVP gewechselte Barbara Unterkofler wurde von Preunern als "liebe Frau Vizebürgermeisterin" begrüßt.
Die ÖVP habe natürlich noch eine Umfrage in der Schublade gehabt, verriet Preuner. Das gute Abschneiden habe sich abgezeichnet. "Aber dass wir so weit vorne sein werden, haben wir nicht erwartet."
Eine Order gab Preuner mit einem Augenzwinkern an die Neuen im Team der ÖVP aus: "Die Klubsitzungen dürfen nicht länger dauern als bisher." Er werde die neuen Gemeinderäte im Team entsprechend schulen.
Preuner rief die versammelten Anhänger trotz des hohen Siegs zur Demut auf. "Wir dürfen jetzt nicht protzend durch die Gegend laufen, wir haben noch eine Stichwahl zu schlagen." Es gelte alles daran zu setzen, dass die Wahlbeteiligung nicht noch weiter sinke. "Wir müssen noch viel tun, ich will Bürgermeister für viele Salzburgerinnen und Salzburger sein." Die geplante Neutorsperre sei den politischen Gegnern auf den Kopf gefallen, meinte Preuner.
"Das ist ein fast unwirkliches Ergebnis, das in der Stadt eingefahren wurde", betonte dann auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Die ÖVP sei wieder eine Heimat geworden. "Die Leute erwarten sich eine andere Art der Politik." Haslauer sprach gerade vom Wiedererstarken der bürgerlichen Tugenden, als Preuner an seinem Weinglas nippte. Spontan warf Haslauer ein: "Rotwein mit heißem Wasser gehört eigentlich nicht zu diesen Tugenden, aber wir sind tolerant und sehr, sehr stolz." Lob zollte er Preuner dann auch noch dafür, dass er Haslauers Landtagswahlergebnis in der Stadt übertroffen hat.
Grüner Jubel: "Danke"-Plakate für Berthold
Ausgelassen gefeiert wurde auch In der Academy Bar. Dutzende Weggefährten und Mitarbeiter begrüßten Martina Berthold mit "Danke"-Plakaten. "Wir sind die drittstärkste Kraft, das ist das Entscheidende", rief Berthold in die Runde. Salzburg sei bereit für soziale Gerechtigkeit und für eine weltoffene, vielfältige Politik. "Salzburg ist auch bereit, dass wir endlich das Thema Klimaschutz angehen."
Gefeiert wurde auch der Wahlerfolg der Grünen in vielen Landgemeinden wie Goldegg, Koppl und in Hallein.
Stadtrat Johann Padutsch verfolgte den Jubel bei einem Gläschen ganz entspannt aus der hintersten Reihe und kündigte an: "Ab 8. Mai werde ich drei Monate abhängen."
Auch die ehemalige LH-Stv. Astrid Rössler kam in die Academy Bar, um Berthold zu gratulieren. "Ich habe an die Chance der Bürgerliste geglaubt." Das Ergebnis weise alle Kritiker in die Schranken. "Die Bürgerliste hat bewiesen, dass sie sehr wohl die Erneuerung und Verjüngung geschafft hat." Die Menschen würden sich zunehmend auf Themen besinnen, die ihnen nahe seien. "Nicht nur Wohnen und Verkehr sind Themen, vor allem der Umweltschutz zählt." Berthold habe im Wahlkampf Elan und Umsetzungswillen transportiert. "Das ist ein sehr schöner Abend ", meinte Rössler.
SPÖ zeigt sich kämpferisch: "Jetzt erst recht"
Die SPÖ-Basis der Stadt Salzburg stellte sich am Wahlabend demonstrativ hinter ihren Spitzenkandidaten Bernhard Auinger. Nach der Wahlschlappe in der Stadt lautete das Motto: "Jetzt erst recht". Als Auinger am Abend in der Salzburger SPÖ-Zentrale in der Wartelsteinstraße eintraf, wurde er mit tosendem Applaus begrüßt. Vor seinen jubelnden Anhängern sagte Auinger, er habe noch "viel Kraft". Er wolle sich mit vollem Elan jetzt in den Wahlkampf für die Stichwahl werfen. "Wir haben eine realistische Chance."
Landesparteichef Walter Steidl verwies auf die positiven Ergebnisse in etlichen Gemeinden und Ballungszentren wie beispielsweise Hallein. Was die Stadt Salzburg betreffe, habe es offenbar ein "Mobilisierungsproblem in der einen oder anderen Altersgruppe" gegeben, vermutlich speziell bei den älteren Wählern. Auinger habe jedenfalls das Vertrauen der gesamten SPÖ. Dass der Streit um die mögliche Sperre des Neutors den Ausschlag für den ÖVP-Sieg gegeben habe, glaube er nicht. Der Erdrutschsieg der ÖVP sorgte überhaupt für Unverständnis in der SPÖ. Der markante Wahlsieg der Stadt-ÖVP sei jedenfalls ein "Rätsel", sagte die neue SPÖ-Gemeinderätin Nicole Solarz. Angesichts vieler positiver Ergebnisse in den Landgemeinden könne man aber zufrieden sein, so Solarz. "Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man."