Nicht da zu sein kann und will sich keiner leisten: Neben den ersten bunten Frühlingsboten in Form zarter Märzenbecher und Tulpen gibt es am Donnerstag jede Menge politische Überzeugungsversuche auf der Schranne.
ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner hört am ÖVP-Stand vor dem Mirabellgaragen-Kassengebäude den Anliegen der Bürger zu. Diagonal gegenüber, am anderen Ende des Marktplatzes bemüht sich seine Nummer zwei, Barbara Unterkofler um Stimmen für die Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag.
Zwischen Neos-pinken Luftballons lächelt der Zweite Landtagspräsident Sebastian Huber. "Sie stiehlt uns heute allen die Show", meint er und deutete mit dem Kopf auf einen Tross von Kameramännern, Fotografen und Journalisten. Sie folgen SPÖ-Bundesobfrau Pamela Rendi-Wagner beim Wahlkampfeinsatz mit SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger und Landesobmann Walter Steidl.
"Ich bin heute hier, um die Menschen davon zu überzeugen, am Sonntag die richtige Entscheidung zu treffen", erzählt sie den Journalisten. Auinger habe zuletzt nur "ganz knapp" gegen Preuner verloren, "ich hoffe, dass er das dieses Mal umdrehen kann", sagt sie.
"Freundschaft", begrüßt sie da ein SPÖ-Anhänger und holt ein rotes Stoffsackerl mit "SPÖ"-Aufdruck hervor. "Können Sie mir da unterschreiben?", fragt er? Sie kann. Danach darf auch Auinger ran. "Wer ist denn das?", fragt ein anderer. Dann gibt es von wieder einem anderen einen Strauß Tulpen für die SPÖ-Chefin. "Jetzt sehe ich sie endlich mal in echt", sagt ein Schrannenbesucher. Ob sie ihm gefalle? "Ja, sehr", sagt er. Auch inhaltlich? Der Mann lächelt und schüttelt den Kopf. Nein, er ist kein SPÖ-Wähler.
"Warum sind Sie so gegen die Sicherungshaft?"
Pamela Rendi-Wagner schlägt viel Sympathie entgegen, aber auch Wut. "Warum sind Sie so gegen die Sicherungshaft?", fragt eine ältere Dame polternd. Dass es Rendi-Wagner dabei um die Wahrung von Grundrechten geht, interessiert sie nicht. Auch davon, dass FPÖ-Innenminister Herbert Kickl keine Untersuchung des Mordfalles in Dornbirn wolle, will sie nichts hören. "Der Innenminister vertuscht nichts", kontert sie und dann nennt sie die SPÖ eine "Partei der Verdrehung."
Da kommen freundlichere Worte aus unerwarteter Ecke. Bürgerlisten-Bürgermeisterkandidatin Martina Berthold steuert auf Rendi-Wagner zu, begrüßt sie und wünscht ihr alles Gute für Ihren Job als SPÖ-Chefin. "Da geht's um Frauensolidarität", sagt Berthold. Bürgerlisten-Gemeinderätin Ingeborg Haller nickt zur Bestätigung.
"Bitte, passt's mir auf meine Pflanzen auf", sagt eine Standinhaberin. An ihren Primeln drängt sich neben den ohnehin vielen Schrannenbesuchern auch der Tross aus Journalisten und Begleitern Rendi-Wagners vorbei. "Bitte - gehen Sie ruhig durch. Ich muss das nicht sehen", macht ein Mann den Weg frei. Dort, wo es etwas ruhiger ist, verteilen FPÖ-Obmann Andreas Reindl und sein Team Flyer. Die "kleinste Litfaßsäule der Welt" bringt unterdessen SALZ-Gemeinderat Christoph Ferch unter die Leute: Es ist ein Salzstreuer mit seinem Konterfei darauf.