Es fühlt sich fast so an wie bei der Fahrprüfung. Ich sitze am Lenkrad, neben mir ARBÖ-Fahrtechniktrainer Hans Stemeseder. Er will sich meine Fahrweise ansehen und mir helfen, treibstoffsparend zu fahren. Das Firmenauto ist nicht unbedingt sparsam: 130 PS, 1,8 Tonnen Gewicht, der Allrad lässt sich nicht abschalten.
Bevor es losgeht versuche ich mich noch an die Tipps zu erinnen, die mir der ARBÖ zuvor im Schnelldurchlauf mitgegeben hat: Nicht über 2000 Umdrehungen pro Minute Gas geben, das Fahrzeug ausrollen lassen, anschnallen, bevor der Motor angelassen wurde und so weiter. Möglichkeiten für den Treibstoffverbrauch gibt es viele. Diese auch in der Praxis anzuwenden, ist eine andere Sache.
Unsere Runde führt uns vom Fahrtechnikzentrum in Straßwalchen nach Henndorf und wieder zurück. Das erste Problem stellt sich schon beim Einbiegen in die Hauptstraße. Um sich in den Fließverkehr reinzuschwindeln muss man schon etwas mehr Gas geben. Hans Stemeseder grinst. "Ich mache das auch immer so", sagt er. Bei Pfongau biegt vor mir ein Lkw auf die Bundesstraße. Ich mache mich zum Überholen bereit, immerhin sind hier 100 km/h erlaubt. Bis wir nach Neumarkt einbiegen geht sich das Überholmanöver aber nicht aus. Vorsichtig geht es durchs Ortsgebiet und dann wieder zurück. Ein Blick auch den Bordcomputer zeigt mir: 7,9 Liter pro hundert Kilometer hätte ich auf der Strecke gebraucht. Einen Liter mehr als der Normverbrauchswert angibt, der in der Zulassung steht. Dieser Wert wird auf dem Prüfstand ermittelt. Steigungen oder Luftwiderstand spielen dabei keine Rolle. "Ein oder zwei Liter über dem Normverbrauchswert sind normal", sagt Stemeseder.
Wir wollen aber besser werden. Deswegen fahren wir jetzt noch einmal unter genauer Beachtung aller Spritsparregeln. Als erstes misst Hans Stemeseder den Reifendruck. Das Firmenauto kommt gerade vom Service. Dort haben sie bereits etwas mehr Luft in die Reifen gepumpt. Ideal für unsere Zwecke. Überflüssigen Ballast habe ich nicht an Bord, aber wir überprüfen die Klimaanlage: Draußen hat es trotz Sonnenscheins 18 Grad, wir schalten den Kühlschrank aus.
Beim Fahren achte ich jetzt genau darauf, möglichst schnell einen Gang höher zu schalten. Bei Pfongau ist wieder ein Lkw vor mir: Ich nütze die Gelegenheit, stelle den Tempomat auf 80 km/H und fahre im Windschatten des Lkw. Der scheint aber nicht Sprit sparen zu wollen und zieht davon. Dafür klebt mir jetzt ein PS-starker Bolide fast im Heck des Autos.
Vor dem Ortsgebiet von Henndorf schalte ich um in den Schleichmodus: Es geht bergab, ich nehme den Gang heraus und lasse das Auto rollen. Mit 80 km/h geht es ins Ortsgebiet. Schade eigentlich, dass ich mich an die Verkehrsregeln halten muss, auf der Geraden hätte ich richtig Sprit sparen können.
Widerwillig wird gebremst. Zurück im Fahrtechnikzentrum schauen wir gespannt auf den Bordcomputer: 6,1 Liter zeigt der an, das ist sogar niedriger als der Normverbrauchswert. Eine Ersparnis von 1,8 Litern auf hundert Kilometer hat mir diese Fahrweise gebracht. Ein beachtliches Ergebnis.