Die Gänge sind in blaues Licht getaucht, der Berg hat die Räume etwas unter Zimmertemperatur gekühlt. Sollte Salzburg heuer noch einen Sommer bekommen, wäre das Wassermuseum auf dem Mönchsberg der ideale Zufluchtsort für Hitzegeplagte. Heinrich Gernedel steht inmitten der neu gestalteten Ausstellung und erklärt dessen Geschichte. Gernedel ist bei der Salzburg AG für die Wasserversorgung zuständig und war auch verantwortlich dafür, dass das Museum komplett überarbeitet wurde.
Seit 1998 gibt es die Schau in einer stillgelegten Wasserkammer im Mönchsberg. Die Idee dazu hatten Alois Buchner und Raimund Widauer. Beide sind ehemalige Mitarbeiter der Wasserwerke. Sie hatten jahrelang alte Leitungen, Ventile und Hebel gesammelt, anstatt sie gewinnbringend zu entsorgen. Irgendwann saßen sie auf einem ganzen Fundus von Raritäten, die Idee zur Ausstellung war nicht mehr weit.
Die erste Schau organisierten Buchner und Widauer im ehemaligen Gebäude der Wasserwerke in der Strubergasse. Als eine der Wasserkammern auf dem Mönchsberg stillgelegt wurde, hatten die beiden schließlich den passenden Ausstellungsraum für ihren Fundus. 1000 alte Teile fanden dort Platz.
Die historischen Rohrstücke, Armaturen und Wasserzähler finden sich auch noch in der neuen Ausstellung. Rundherum wurde unter der Federführung von Heinrich Gernedel aber ein neues Museumspädagogisches Konzept umgesetzt. "Wasser.Spiegel" heißt das Museum jetzt und zeigt die Geschichte der Wasserversorgung in Salzburg von der Römerzeit bis heute. Vor allem junge Menschen wollte Gernedel mit dem neu gestalteten Museum ansprechen. "Wir haben Bastelstationen, auf dem Computer können die Besucher die Wasserversorgung aufbauen."
Aber auch ohne Spielereien bietet das Wassermuseum faszinierende Fakten: 12,2 Millionen Kubikmeter Wasser gibt die Salzburg AG im Jahr an die Salzburger aus. Ihre Wasserspeicher fassen 50.873 Kubikmeter. Das reicht gerade einmal für etwas mehr als einen Tag. 120 Liter Wasser verbraucht der durchschnittliche Salzburger täglich.
Trotz dieser Mengen reicht der Stadt Salzburg der Untersberg für die Wasserversorgung. 90 Prozent des Salzburger Trinkwassers ist Grundwasser des Untersbergs. Anders als in vielen anderen Städten ist das Wasser bei uns gänzlich ungefiltert. Die Qualität ist so gut, dass der Schriftsteller und Weinkenner Karl Markus Gauß bei einer Verkostung das Salzburger Wasser als Champagner bezeichnet hat. Und er fand auch politische Trends im Wassergeschmack: Das Londoner Wasser schmecke etwa nach Privatisierung, da dort die Leitungen zu wenig gewartet, dafür die Chemikalien zu großzügig eingesetzt würden.
Öffnungszeiten
Jeden 1. Samstag im Monat 12.00 - 16.00 Uhr.
Führungen für Gruppen über fünf Personen nach Terminvereinbarung unter
+43/662/ 8884 - 3203
oder