Solche Sorgen haben die 289 Mitarbeiter der Fachhochschule Salzburg nicht. Geschäftsführerin Doris Walter: "Wir haben seit zwei Jahren einen Leitfaden für Mitarbeitergespräche, an den sich die Vorgesetzten halten müssen. Da geht es um solche Fragen, ob sich Beruf und Familie gut vereinbaren lassen. Wir thematisieren das bewusst."
Dieses offene Ohr für die Anliegen von Eltern wird die FH Salzburg an ihren Standorten in Puch-Urstein und Kuchl in den nächsten zweieinhalb Jahren intensiv begleiten. Sie ist nämlich die erste Hochschule Salzburgs, die sich offiziell "familienfreundlich" nennen darf.
Der Audit-Prozess begann vor einem halben Jahr. Heute, Dienstag, wird der Fachhochschule das Zertifikat in Wien verliehen. Drei Jahre lang hat die FH nun Zeit, ihre selbst gewählten Ziele umzusetzen. Kontrolliert und begleitet wird sie dabei von der Familie & Beruf Management GmbH.
Neben der Fachhochschule sind noch drei andere Salzburger Betriebe dabei: Die Biogena Naturprodukte GmbH, die Drogeriemarkt-Kette dm sowie die Unito Versand & Dienstleistungen GmbH.
Insgesamt haben sich erst elf Salzburger Betriebe als "familienfreundlich" zertifizieren lassen. Da sei durchaus ein "Ost-West-Gefälle" zu bemerken, sagt Ines Gheradini von der Familie & Beruf Management GmbH. "Für die Unternehmen bringt das große Vorteile: Die Mitarbeiter sind weniger oft im Krankenstand, wenn sie wissen, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Außerdem sind sie loyaler der Firma gegenüber und kommen nach einer Karenz eher wieder zurück. Damit bleibt das Fachwissen im Betrieb."
An der FH Salzburg genießen die Mitarbeiter einige Vorteile, zum Beispiel flexible Arbeitszeiten. Geschäftsführerin Walter: "Besonders stolz sind wir auf unser Karenzmanagement. Wir fragen Frauen, die ein Baby erwarten, wann sie wiederkommen möchten - auch nach der Geburt, denn das ändert sich ja." Während der Karenz bleiben die Frauen im Adressverteiler und werden zum Sommerfest eingeladen. So bleibe der Kontakt aufrecht. Walter: "Bei uns heißt es nicht ,Oje, ein Kind‘, sondern ,Hurra, ein Kind.‘"
Für Mitarbeiter und Studierende sowie ihre Kinder stehen in den Toiletten Wickeltische bereit sowie Hochstühle in den Kantinen. Auch ein Stillzimmer gibt es. Auch die Prüfungsordnung soll kinderfreundlicher werden, künftig soll ein krankes Kind das Fernbleiben von Prüfungen rechtfertigen. Für einen eigenen Kindergarten sei der Bedarf derzeit zu gering: "Wir haben stattdessen Kooperationen mit Kindergärten und Tagesmüttern in der Umgebung", sagt Walter.
