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Meistergruppe als Austria-Genussmoment nach harter Saison

Erstmals seit der Saison 2018/19 spielt die Austria heuer wieder in der Meistergruppe der Fußball-Bundesliga - dabei hatte es vor nicht allzu langer Zeit gar nicht danach ausgesehen. "Es ist ein großer Erfolg für die Mannschaft, für den Verein, für die Fans, dass wir das geschafft haben", sagte Trainer Manfred Schmid nach einem mühsamen 2:1 bei der Admira, der den Violetten den vierten Platz sicherte. Mit elf Punkten Rückstand auf Salzburg gehen die Wiener nun ins Finale.

Es darf wieder in Violett gejubelt werden
Es darf wieder in Violett gejubelt werden

"Ein, zwei Tage genießen wir die Geschichte jetzt, dann werden wir uns auf die interessanten Spiele freuen", erklärte Schmid, der in der von überwiegend violetten Anhängern bevölkerten Südstadt wegen einer Sperre für ein Match nicht coachen durfte. Das erledigten seine Assistenten Cem Sekerlioglu und Mark McCormick. "Es war für mich ganz schlimm, oben zu stehen. Dafür habe ich einen besseren Überblick gehabt", sagte der 51-jährige frühere Mittelfeldspieler der Austria.

Und so sah er in der 64. Minute den wichtigen Ausgleich von Routinier Alexander Grünwald, der wie in der Vorwoche beim 1:0 gegen den WAC traf. "Das war der Knackpunkt, dass wir das Spiel noch gewonnen haben", meinte Torhüter Patrick Pentz, der nach dem frühen Gegentor in der 7. Minute durch Wilhelm Vorsager eher unterbeschäftigt gewesen war. "Große Spieler entscheiden große Spiele, glaube ich. Das trifft wieder zu hundert Prozent auf den 'Grüni' heute zu. Er ist einfach eine Legende bei dem Verein." Romeo Vucic besorgte mit dem 2:1 in der 83. Minute schließlich den Sieg, wobei auch das Remis schon zur Glückseligkeit gereicht hätte.

In den vergangenen beiden Spielzeiten hatte die Austria die Qualifikation für die Top sechs jeweils verpasst. In diesem Sommer und Herbst sah es zwischenzeitlich danach aus, als würde dem finanziell schwer angeschlagenen Verein dieses Schicksal wieder blühen. In den ersten sechs Spielen zum Meisterschaftsstart hatte es für die neu zusammengestellte Mannschaft keinen Sieg gegeben, dazu kamen die Ausscheiden im Europacup gegen den isländischen Club Breidablik und im ÖFB-Cup, dort war Kapfenberg der Stolperstein. Danach lief es in der Bundesliga weiter zäh, immer wieder fielen wichtige Akteure aus. Noch vor der 19. Runde stand die Austria auf dem siebenten Tabellenplatz.

Der Kickstart nach der Winterpause mit vier Siegen in Folge und nur einem Gegentor hievte die "Veilchen" dann aber entscheidend nach vorne und ins Meistergruppe-Territorium. Als "Endspiele" hatte Schmid diese Partien zuvor tituliert - seine Spieler nahmen den Druck an und reiften mit ihm. "Für das Selbstvertrauen der jungen Spieler ist das sehr wichtig", sagte Schmid. "Jetzt freuen wir uns auf zehn neue Endspiele."

Der Jubel, wieder dem elitären Kreis über dem Strich anzugehören, war am Sonntag groß. "Dass wir das erreicht haben, ist wirklich eine große Leistung", meinte Grünwald. "Oben sind einfach die besseren Gegner, das muss man so sagen", verlieh Pentz seiner Vorfreude auf kommende Spiele Ausdruck. Weil auch Rapid den Sprung schaffte, stehen nun auch zwei Wiener Derbys gegen Grün-Weißen an. "Darauf freuen wir uns schon und werden alles reinschmeißen, dass wir die bestmögliche Platzierung rausholen."

Ein konkretes Ziel wollte man noch nicht nennen. "Wir werden das jetzt einfach seriös angehen, wie wir das schon davor gemacht haben, und alles reinhauen", sagte Grünwald. Seriosität ist auch bei der Club-Führung um Vorstand Gerhard Krisch gefordert, heißt es doch, ein Budget für die kommende Saison aufzustellen, indem sich ein wichtiger Parameter verändern könnte. Schließlich arbeitet die Austria aus in moralischer Hinsicht nachvollziehbaren Gründen an einer Vertragsauflösung mit dem russischen Sponsor Gazprom. Es geht dabei allerdings um einige Millionen Euro, die schmerzlich vermisst würden.

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